Netaudio - Die Szene ist tot, es lebe die Szene?

[Anselm]

Hui,

gerade im Zuge der aktuellen GEMA-Diskussion habe ich wieder begonnen mich mit dem Begriff Netaudio auseinanderzusetzen. (Wer nichts davon weiß: http://phlow.de/netlabel/informationen/definition-netlabel.php)

Ich kann mich daran erinnern, das speziell im Zeitraum 2006-2008 ein extremer Hype um diese ganze Geschichte geherrscht hat, ich denke da an den inzwischen hier nicht vertretenen Mando Mango mit seinem Ch:ffre-Mag, dieser Thread hat sich auch nie so richtig entwickelt... Tolle Labels wie 1Bit Wonder haben den Rückzug angetreten...

Für mein Gefühl hat sich das ganze auf Soundcloud verschoben, die Filterfunktion der Netlabels hat sich in Blogs wiedergefunden, die alle zwei-drei Tage einen neuen Produzenten feiern... das alles mit Vor- und Nachteilen, auf der einen Seite große Vielfalt, auf der anderen aber riesige Qualitätsunterschiede allein schon bei der Qualität des Dateiformats. Netlabels sind für mich oft ein Stück Beständigkeit, da hat man sich die Arbeit gemacht etwas gut zu Ende zu bringen, Cover, Bio des Künstlers, ein Musikvideo, etc (ein sehr schönes Beispiel ist in diesem Fall Ideology, meines Wissens nach das vielfältigste Netlabel überhaupt oder Budabeats)

Ich suche also bin ich... DJ? Jedenfalls war auf meiner Recherche nach dem aktuellen Stand für mich nur Netlabelism als aktuelle Quelle aufzufinden, stellt mich aber nicht so ganz zufrieden. Die Pläne, die Phlow mit Netlabels.org hatte scheinen ja nie ganz aufgegangen zu sein...

Bin ich also zu blind? Oder gibt es wirklich kaum noch aktuelle Informationsquellen über diese ganze Szene? Gibt es überhaupt noch eine Szene? Seht ihr einen Bedarf in einer? Braucht man einen Überblick? oder langt Soundcloud eigentlich aus?

 

[acid]

Also ich persönlich finde Netlabelism auch nicht wunderbar. Meisten such ich über Soundcloud nach neuer Musik und da findet man einiges.

 

[marvis]

Ich hatte darüber bisher ehrlich gesagt bisher nicht so nachgedacht, aber irgendwie stimmt es schon: Das Thema "Netlabel" war eine Weile lang ziemlich lebendig und irgendwann wurde es ruhig darum.

Vielleicht ist das aber wirklich nicht schlimm - SoundCloud, Blogs und Co erfüllen aktuell ziemlich viele Funktionen, die sonst ein klassisches Label erfüllt hätte.

Außerdem hatte ich auch bei vielen Netlabels den Eindruck, dass die nicht unbedingt das geleistet haben, was ein Label eigentlich leisten sollte - insbesondere im Bereich Promotion waren viele eher schwach.

Insgesamt kann ich mich aber aktuell überhaupt nicht über das Angebot und auch über die Auffindbarkeit neuer Musik beschweren. Es gibt für mich so viel gute, neue Musik wie nie zuvor - von daher brauchen wir Netlabels vielleicht gar nicht.

 

[Anselm]

Ich stelle aber auch fest, dass gerade Soundcloud den "contra GEMA"-Aspekt sehr schwierig macht, viele der dortigen Künstler geben keine Auskunft über Quellmaterialien und bedienen sich ausgiebig bei Fremdquellen - je nach Genre mehr oder weniger.

nun gut, weitere Meinungen? Aussagen?

 

[Jan.S]

Das Thema Netlabel hat sich einfach etwas verlaufen, sie sprießen nicht mehr wie Sand am Meer ausm Boden. Ich hatte damals auch zwei-drei "fast" Releases über Netlabels... jedoch konnte da keines überzeugen.
Wenn ich das jetzt so verfolgt habe sind einige eben etabliert und manche haben es schlicht nicht geschafft.
Viele "große" Labels haben auch Netlabels als Sublabels (abgefahrener Satz)... da denke ich an BNR Trax von Boys Noize Records oder Twin Turbo von Turbo Recordings.
Ich glaube auch das der damalige Blog-Hype, welcher ja jetzt etwas nachgelassen hat, viele kleine Labels kaputt machte. Die Kosten ware dann nicht mehr zu stämmen oder es schlicht ne Nullrunde für alle Beteiligten.