Goya, Berlin

james t.

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Ich verbringe demnächst ein Wochenende in Berlin.
In diesem Zusammenhang habe ich vor einiger Zeit über das GOYA gelesen.
Grundsätzlich scheint mir das Konzept dieses Clubs ganz interessant zu sein. Insbesondere reizen mich die Architektur sowie die Verbindung aus Restaurantbetrieb (mit baskischem Abendmahl) und Club.

Nun meine Frage:

War schonmal jemand von euch dort? Lohnt es sich?

Interessant finde ich ja auch das angekündigte musikalische Konzept, das sich ausserhalb der üblichen Pfade bewegen soll. (Stichwort "Goya-Grooves" Siehe >>> http://www.goya-berlin.de/deutsch/musik.htm )

Obwohl ich mir kaum vorstellen kann, dass die Betreiber dieses Konzept konsequent durchziehen (können).

Also: Teilt mir mal eure Erfahrungen (soweit vorhanden) mit.

PS: Bitte schreibt nicht, dass es ein Laden für "alte Säcke" ist. Bin selber einer ;)
 
ähhhm um da rein zu kommen, brauchste glaube ne mitgliedskarte ;)
die kriegste zum beispiel zum vorzugspreis von knappen 4000EUR ;)
dafür hällst du dann auch lächerliche 60Aktien des Aktienkapitals :D
 
@s-tek: Das geht IMO aus den Texten auf der Webseite so nicht hervor. Aktionäre haben lediglich bestimmte Vorteile. Lies mal unter "Werden Sie Goyaner".
 
Aktionäre haben freien Eintritt. Als Gast zahlt man für den Clubbetrieb 10 Euro und für das ganze Tohuwabohu mit Essen und so glaub ich 30-40 Euro.

Dieses Wochenende ist glaube ich sogar freier Eintritt nach dem Essen, da sie nicht genug Leute rein bekommen.

Wär eigentlich dann heute ne gute Gelegenheit mal rein zu schauen, aber ich hab heute keine Zeit auszugehen. Egal, wird schon nicht wegrennen.

Die suchen übrigens gerade Deejays, auch aus dem elektronischen Bereich.

Gruß

MNS
 
MusicNonStop schrieb:
Die suchen übrigens gerade Deejays, auch aus dem elektronischen Bereich.


MNS


Auf der Web-Seite vom Goya steht unter Jobs aber lediglich "Hausmeister".

Ist ja vielleicht ein Tippfehler...

.... und sollte House-Meister heissen ;-)


Und was das "Reinkommen" angeht:
Dafür muss man nicht Aktionär sein. Laut Aussagen uf der Web-Seite soll die Türpolitik sogar recht liberal sein.

Was mich aber viel mehr interessiert, ist das musikalische Konzept, das ja in Richtung "Weltmusik /Global Grooves" gehen soll.
Hat da jemand Erfahrungen aus 1. Hand?
Ziehen die das Konzept wirklich durch? Oder gibt es schon Zugestädnisse in Richtung Kommmerz.
Ich hab nämlich gelesen, dass die Probleme haben, den Laden voll zu bekommen...
 
james t. schrieb:
Auf der Web-Seite vom Goya steht unter Jobs aber lediglich "Hausmeister".

Ist ja vielleicht ein Tippfehler...

.... und sollte House-Meister heissen ;-)

Das stand in der Zeitung.



james t. schrieb:
Und was das "Reinkommen" angeht:
Dafür muss man nicht Aktionär sein. Laut Aussagen uf der Web-Seite soll die Türpolitik sogar recht liberal sein.

Wie gesagt - Eintritt 10€. Die lassen mehr oder minder jeden rein.

james t. schrieb:
Was mich aber viel mehr interessiert, ist das musikalische Konzept, das ja in Richtung "Weltmusik /Global Grooves" gehen soll.
Hat da jemand Erfahrungen aus 1. Hand?
Ziehen die das Konzept wirklich durch? Oder gibt es schon Zugestädnisse in Richtung Kommmerz.

Wie gesagt - die stellen sich auf die Berliner Verhältnisse ein und nehmen elektronische Musik mit ins Programm. Musikalische Kommerzialisierung würde ich das aber noch nicht nennen. Also die spielen glaube ich keine Charts.

james t. schrieb:
Ich hab nämlich gelesen, dass die Probleme haben, den Laden voll zu bekommen...

Das stimmt wohl, daher ja auch der freie Eintritt noch dieses we.
 
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dort eine vernünftige Party stattfinden soll. Zudem ist es noch am Nollendorfplatz.
Der Alterdurchschnitt scheint mir auch verdammt hoch.

Gut ausgestattet ist es ja.
Aber bist du sicher dort hinzuwollen ?

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klimbim schrieb:
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dort eine vernünftige Party stattfinden soll. Zudem ist es noch am Nollendorfplatz.
Der Alterdurchschnitt scheint mir auch verdammt hoch.

Gut ausgestattet ist es ja.
Aber bist du sicher dort hinzuwollen ?


Nö.. Sicher, da hin zu wollen, bin ich mir nicht.
Deshalb ja meine Frage hier.

Aber das Ambiente scheint schon sehr interessant zu sein und unterscheidet sich sehr von den Clubs, die ich kenne.

Ist halt mal was anderes. Dass dort keine extatische Party stattfinden wird, damit rechne ich schon.


Was den Altersdurchschnitt angeht....
Da sag ich jetzt mal nix zu. (Datt passt schon. :p Laut Eigenwerbung soll es ja ein Club für "Erwachsene" sein.)
Das Publikum auf dem Foto von der Eröffnungsparty wird sicher nicht repäsentativ für den "Normalbetrieb" sein.

Na ja schaun 'mer mal.
Schließlich muß sich meine Begleitung ja auch noch dafür begeistern können, mit mir ins Goya zu gehen.

Wer bis dahin noch Erfahrungsberichte abgeben kann und will..... nur zu.
 
Das Problem des Goya ist einfach die Größe.1.500 Leute fasst der Laden laut Eigenaussage der Betreiber. Bei einem Bericht über die Eröffnungsfeier wurde im zdf eine Berliner Szenereporterin interviewt und die hat gesagt,was ich auch als Hauptproblem sehe, das angesprochene Publikum, so ab 30 aufwärts geht halt nicht mehr jedes Wochenende feiern (hoffe ich beleidige keinen in dieser Altersregion), und damit einen solchen Club zu füllen ist auf Dauer in ihren und auch in meinen Augen unmöglich.

Man hätte lieber mit dem Aktionärsgeld (um die 8 Mio. €uro, Gesamtbudget war um die 11. Mio. €uro) einen Club mit zwei Räumen oder Floors schaffen sollen.
Einen fürs normale Diskopublikum von 20-30 Jahren mit Standartclubmusik und einen zweiten Floor mit dem Goya Groove, dazu die Aktionärslounge wie gehabt.



Aber so ist der Laden einfach zu groß für dieses Publikum. Hätte man aber wenn man realistisch gewesen wäre vorher wissen können, das im harten Berliner Nachtleben mit einigen sehr guten Clubs die auch die zum Teil die selbe Zielgruppe ansprechen (90 Grad, Felix u.ä.) so ein riesen Club der auf gehobenes Publikum setzt keine Chance hat.



Dazu auch ein Bericht aus der BZ:


Warum tanzen noch nicht mal die Aktionäre im Goya?
Clubchef Glückstein fordert in einem Brief: "Bitte füllen Sie das Haus!"

MARCUS HELLWIG

Neue Mißklänge in Berlins Nobel-Club "Goya". Schon neun Wochen nach der Eröffnung steht der Tanz-Tempel am Nollendorfplatz unter "erheblichem finanziellen Druck". Betreiber Peter Glückstein (54) mußte bereits 35 Mitarbeiter nach Hause schicken, klagt: "Die Besucherzahlen der ersten neun Wochen sind unbefriedigend."

In einem Brandbrief fordert er jetzt: "Um dem vorzeitigen Aus der Goya AG etwas entgegenzusetzen, rufen wir die Aktionäre und ganz Berlin dazu auf, an den beiden nächsten Wochenenden unser Haus kräftig zu füllen." Unter dem Motto "Nacht der offenen Tür" gibt's dann freien Eintritt ins "Goya".

Für die Club-Aktionäre ändert sich nichts. Sie dürfen sowieso umsonst rein. Doch warum tanzen sie nicht in "ihrem" Club? Schauspielerin und "Goyanerin" Judy Winter (62) erklärt: "Ich bin voll im Berlinale-Stress, auf vielen Film-Partys eingeladen. Da habe ich keine Zeit, ins Goya zu gehen."

War sie schon mal da? "Nein. Mir fehlte bisher die Zeit." Auch Hertha-Coach Falko Götz war erst einmal im "Goya."


Keiner hat Zeit fürs Goya
Er sagt: "Es ist jetzt wichtig, daß die Mannschaft nicht beim ersten Gegenwind die Segel streicht." Star-Figaro Udo Walz (62) war auch noch nie da, hofft aber: "Daß das Goya überlebt. Berlin kann stolz sein, daß es hier so einen Club gibt." Nur Schauspieler Vadim Glowna (64, Aktionär Nummer 32) hält sich gewohnt brummig zurück: "Ich möchte zu der ganzen Sache nichts sagen."


BZ vom 09.02.06
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich muss sagen, dass es mich sehr freuen würde, wenn das Konzept Erfolg hätte. Ich will in 10 Jahren eigentlich nicht mangels Alternativen auf normale Ü30-Parties gehen müssen. ;)
 
Eine 'vernünftige Party' kriegt man auch mit Über-30jährigen hin. Aber das Goya-Experiment ist schon drei Monate nach der Eröffnung gescheitert.

Explodierende Baukosten, allzu hochfliegende Kalkulationen und ein eigensinniges Konzept, das völlig falsch vermarktet wurde. 600 Besucher pro Abend für eine neueröffnete Location sind eigentlich kein schlechter Schnitt. Für einen profitablen Betrieb hätte es an diesem Standort aber des Doppelten bedurft.

Die Folge: Chef entlassen, Club insolvent, Der Betrieb läuft zwar vorläufig weiter, die Mitarbeiter werden aber von der Bundesagentur für Arbeit bezahlt. Retten läßt sich die Location nur, wenn sich ein neuer Investor findet. Die 'Goya Grooves' sind jedenfalls gegessen.
 
Das ist lustig, dass die taz ausgerechnet jetzt ihr Goya-Embargo aufgibt. Mit der hatte Glückstein sich nämlich schon vor der Eröffnung überworfen und von derselbigen ausgeladen, was diese mit fortgesetzter Ignoranz strafte.

Ansonsten konnte sich das Goya zwar über mediale Aufmerksamkeit nicht beschweren. Nur leider war gerade die taz-Leserschaft zu einem Gutteil mit der anvisierten Zielgruppe identisch...
 
so... bin zwischenzeitlich in Berlin gewesen.

Ich war allerdings nicht im GOYA. Wie man der Presse so entnehmen kann, hat ja nun ein Insolvenzverwalter das Regiment dort übernommen.
Insgeamt wurden wohl auch Zugeständnisse an den Mainstream gemacht. Die beabsichtigten "Goya-Beats" (= tanzbare Weltmusik, was auch immer das sein mag) weren vermutlich dem allg. Clubstandard weichen.

Wir sind dann so ein wenig durch die Läden gezogen und haben es allgemein etwas ruhiger angehen lassen. Nett fand ich z.B. die Riva-Bar (unterm S-Bahn Viadukt)...

.. ansonsten halt das übliche Touriprogramm mit Ku-Damm, Alex, Potsdamer Platz, Reichstag etc..
Wenn man das durchzieht, ist man abends auch zimlich k.o. und hat keine Lust mehr auf eine Partynacht.

Aber was solls, waren auch so (trotz Schnee und Kälte) ein paar nette Tage dort.
 
Im Tagesspiegel ist schon seit vielen vielen Monaten regelmäßig über das Goya berichtet worden...die haben dort auch immer groß Werbung gemacht und Käufer der Goya-Aktien gesucht. Hab zu meinem Dad damals schon gesagt: "Das wird nichts! Falscher Ort, falsches Konzept und Verantwortliche, die anscheinend nicht was im Berliner Nachtleben so richtig abgeht."

Wer es elegant und mit einem etwas älteren Publikum mag, geht ins Felix oder 90 Grad...elegant aber etwas lockerer und jünger ist das Adagio...für die junge Generation gibt es in dieser Richtung das Dante. Und das sind jetzt nur die größten Vertreter...Berlin ist voll mit Clubs und Discotheken! Und dann soll so ein riesiger Edel-Tempel am Nollendorfplatz(?!) genug Leute anziehen??

Für mich sind alle die ins Goya investiert haben, selbst schuld.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nennt mich einen Propheten! :cool:


Das Problem des Goya ist einfach die Größe.1.500 Leute fasst der Laden laut Eigenaussage der Betreiber. Bei einem Bericht über die Eröffnungsfeier wurde im zdf eine Berliner Szenereporterin interviewt und die hat gesagt,was ich auch als Hauptproblem sehe, das angesprochene Publikum, so ab 30 aufwärts geht halt nicht mehr jedes Wochenende feiern (hoffe ich beleidige keinen in dieser Altersregion), und damit einen solchen Club zu füllen ist auf Dauer in ihren und auch in meinen Augen unmöglich.




Hier ein paar Zeitungsartikel aus dem Berliner Kurier

10.02.2006
Normalo-Gäste sollen den schicken Goya-Club retten
Artikel:
http://www.berlinonline.de/berliner...erlin/0045/index.html?keywords=goya;mark=goya


04.03.2006
Schluss mit lustig
Goya-Klub ist pleite
Artikel:
http://www.berlinonline.de/berliner...erlin/0041/index.html?keywords=goya;mark=goya


07.03.2006
Goya-Pleite: Jetzt hilft nur noch 'ne Bauarbeiter-Party
Artikel:
http://www.berlinonline.de/berliner...erlin/0011/index.html?keywords=goya;mark=goya

11.03.2006
Goya-Pleite
Welche Promis weinen um ihre Angeber-Aktie?
Sie haben für den schicken Club geworben und sollen das Elend mit ausbaden
Artikel:
http://www.berlinonline.de/berliner...erlin/0012/index.html?keywords=goya;mark=goya





PS: Eins muss man ihnen lassen das Zeichen ist schön....

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Ganz so grün waren die Macher nicht. Immerhin ist Glückstein seit 20 Jahren im Geschäft. Die Idee war gut, das Finanzierungskonzept innovativ.

Dass bei Bauprojekten dieser Größenordnung die Kosten explodieren, ist völlig normal. 3-5 Millionen sind nicht einmal die Welt. Im öffentlichen Bereich gibt es da ganz andere Beispiele. Ab einem bestimmten Punkt kann man eben nicht mehr zurück, muss investieren und hoffen, dass es sich rentiert.

Die Mär vom Schickimicki-Club haben die Medien in die Welt gesetzt, die den Laden von Anfang an in eine bestimmte Schublade gesteckt haben. Wie sich so etwas verselbständigen kann, haben die Goya-Macher unterschätzt und ihr Konzept deswegen auch nicht offensiv genug verkauft.

Ob man allerdings von Anfang an wesentlich mehr als die 600-800 Besucher pro Abend mobilisiert hätte, steht in den Sternen. Es gibt wenige Clubs, die das überhaupt schaffen. Und die meisten mussten lange dafür kämpfen. Der notwendige finanzielle Spielraum fehlte eben.

Gute Ideen brauchen eben Zeit. Und einen Investor, der ein paar Millionen vorschießen kann, ohne damit gleich seine Existenz aufs Spiel zu setzen. Genau so einer wird jetzt gebraucht.
 
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