Vorab: Ich möchte keine Grundsatzdiskussion zum Thema DJ-Software vom Zaun brechen, aber die momentane Entwicklung beider Softwares macht eine Diskussion darüber äußerst interessant.
Plug & Play gibt es bei Traktor genauso, nur halt nicht mit jedem Billig-Controller, der auf den Markt kommt.
Klar gibt's das durchaus noch, nur die meisten aktuellen Controller laufen mittlerweile mit Serato DJ im Plug&Play.
Die Aussage, dass Serato näher am "eigentlichen DJing" ist, halte ich für sehr gewagt
Wer definiert denn, was das eigentliche DJing ist?
Sind wir jetzt schon soweit, dass eine Software mit eingeschränktem Funktionsumfang (Serato DJ) eher "true" und "oldschool" und "echtes DJing" ist, als eine Software wie Traktor, die zusätzlich zu den erweiterten Basisfunktionen von Serato noch cooles Zeugs wie Remixdecks, vernünftiges Mapping und bald Stems bietet?!?
Du missverstehst mich. Das ist mein persönlicher Eindruck, nicht ein beschriebener Fakt. Nur die Entwicklung die NI mit Traktor macht, zeigt ja deutlich mehr in die Richtung des Live-Producings als zum eigentlichen DJ-Dasein, wie auch die neuen Controller von NI zeigen.
Zudem ist der Funktionsumfang von Serato DJ (wobei hier das Augenmerk auf DJ liegt) in keinster Weise eingeschränkt. Oder seit wann braucht man Remixdecks zum Auflegen?
Ich halte Traktor deswegen für zu "überladen", was natürlich wieder nur mein subjektiver Eindruck ist. Nicht jeder DJ muss zum Live-Produzenten "mutieren".
Mal davon abgesehen wird ja keiner gezwungen, diese Funktionen zu nutzen.
Das klassische A-B-Mixing kann Traktor genauso gut wie alle anderen Softwares auch.
Man muss aber auch nicht nur in schwarz & weiß denken: Es gibt ja nicht nur Play/Pause-DJing und Live-Producing, dazwischen ist noch sehr sehr viel Spielraum.
Siehe die Flip-Funktion von Serato DJ, eine (meiner Meinung nach) tolle Möglichkeit seiner eigenen Kreativität mit bereits fertigen Produktionen Ausdruck zu verleihen. Das ist noch kein Live-Producing, und will es ja wahrscheinlich auch gar nicht sein.
NI geht mit Traktors Remixdecks, den passenden Controllern und jetzt Stems immer weiter in die Richtung des eigentlichen Produzieren von Tracks und weiter weg vom DJing (kreatives "abspielen" von bereits fertigen Tracks). Das ist absolut nichts schlimmes und findet sicherlich seine Anhänger, nur spricht es mich in keinster Weise an. Ich produziere meine eigenen Tracks, Bootlegs und Mashups, aber diese Tätigleit wollte ich noch nie mit dem Live-Auflegen vermischen. Also bietet sich Serato mit seiner einfachen Bedienweise an.
Zum Thema Plug&Play:
Da hat Serato dem ehemaligen Platzhirsch Traktor aber mächtig den Rang abgelaufen, wie man an den meisten aktuellen Controllern sehen kann.
Zudem spiele ich im Club mit den CDJ 850ern und den 2000ern (nicht die Nexus) per HID und musste noch nicht eine Einstellung vornehmen. Gleiches gilt für die verschiedenen Interfaces. Man schließt alles an, startet das Programm und es läuft zuverlässig.
Klar, Traktor bietet eine wesentlich größere Variabilität dadurch das man verschiedene Interfaces und MIDI-Controller benutzen kann, bringt aber dadurch auch mehr Einstellungen und "Micro-Management" mit sich, dass gefällt nicht jedem.
Jeder soll das benutzen, womit er am besten klar kommt. Das kann für den einen Traktor sein, für den anderen ist es Serato DJ und für wieder wen anders ist VirtualDJ das Non-Plus-Ultra. Alles hat seine Vor- und Nachteile.
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