Fragen zu Bass-Rückkopplung

[dan99]

Hallo,

jetzt hab' ich es auch mal geschafft: nachdem heute morgen nebenan Gartenarbeiter gleich mit zwei Motorsägen gleichzeitig aktiv wurden, habe ich die Zeit mal für einen hemmungslosen Soundcheck im heimischen Wohnzimmer genutzt. Mit dem Ergebnis, dass irgendwann auch mal die Hütte so richtig gewackelt hat dank niederstfrequenter Bass-Rückkopplung.

In dem Zusammenhang sind mir da ein paar Fragen hochgekommen:

1. Übertragungsweg? Eigentlich stehen die TTs gar nicht sooo schlecht entkoppelt (Moosgummi und leere DAT-Hüllen unter den Füßen, das hält sonst eigentlich Erschütterungen z. B. des "Pultes" recht gut ab). Zum Zeitpunkt der Rückkopplung war richtig zu sehen, wie die Nadel heftigst vibrierte, und der Tonarm auch. Kann so eine Rückkopplung durch Direktschall über den Tonarm ausgelöst werden? Dachte bisher immer, dass sei eher eine Sache des "Trittschalles" als Einfallstor.

2. Warum schaukelt sich das nicht frequenzmäßig hoch? Die Bass-Rückkopplung lief irgendwo "ganz tief unten" ab, 15-30 Hz. War eben fürs Ohr schon nur grenzwertig zu hören, hat nach 'ner Zeit des Aufbaus die Eigenresonanz von Raum und Mauerwerk wunderbar getroffen. Kategorie abwarten, bis der Putz bröckelt, es wackelte wirklich alles. Obwohl ich eigentlich gar nicht soooo laut aufgedreht hatte. Was mich insbesondere auch dabei wundert: wieso schaukelt sich sowas frequenzmäßig nicht hoch, wie bei einer Mikrofon-Rückkopplung beispielsweise?

Falls jemand da Ahnung hat würde ich mich über Aufklärung freuen.

 

[User60311]

bei ner Mikrofon Rückkopplung wird das Signal wieder und wieder verstärkt....

in deinem Fall, triffst du mit dem Tieftöner an der Wand gegenüber (als Bsp) oder der Tischplatte genau die Frequenz, in der du die Wand im richtigen Moment immer wieder genau mit dem richtigen Impuls anschuppst.
Kannste dir auch vorstellen, wie ein Rohr, hinten aktive Lautsprechermembran, vorne passive Membran und du in der Mitte... Das Medium Luft wird einfach gleichmäßig hin und her geschoben.
-> Es gibt in dem Sinne keine wieder und wieder kehrende Verstärkung.
in dem Bsp mit der Passivmembran sollte das quasie bei jeder Frequenz funktionieren. Bei deiner Wand klappt das eben nur bei der einen Frequenz, in der die Wand schwingen kann.

Auf was für einer Unterlage / Tisch stehen denn deine TT ?

 

[dan99]

Auf was für einer Unterlage / Tisch stehen denn deine TT ?

Das "Pult" ist ein umfunktioniertes, ca. 1 m hohes Ordnerregal aus Holz. Da steht die ganze Technik drauf bzw. drin. Das Regal selbst steht solide, unten ist u. a. ein guter Meter dicht gepacktes Vinyl drin. Die TTs dann wie geschrieben obenauf nochmal mit Moosgummi und leeren DAT-Hüllen gepuffert, was sonst bezogen auf Erschütterungen gut was abhält. Boxen sind Hifi-Standboxen, alles steht auf dem Laminat, was auf Holzdielen verlegt ist. Also da kann schon durchaus was schwingen, soweit klar. War halt nur bisher nie ein Problem. Daher die Verwunderung.

 

[LoneStar]

Wenn die Resonanzfrequenz (oder eine davon) des Raumes innerhalb dieser 15-30Hz liegt, dann hast du da deine Erklärung. Mein alter Raum hatte auch bei 30Hz eine Resonanz, und dann der Subwoofer auch noch... hat richtig gescheppert Rückkopplungen hatte ich aber nie.

 

[bossa]

1. Luftschall geht ab ner bestimmten Lautstärke natürlich immer. Aber ich denke bei dir ist es die Übertragung über den Boden und über's Regal. Sooo viel bringt deine Entkopplung auch nicht, du würdest mehr erreichen, wenn du 1. besseres (bedeutet nicht gleich teureres) Material nimmst und 2. nicht oben entkoppelst, sondern das ganze Regal unten.

Bisher überträgt es sich ohne großen Widerstand direkt von der Box auf den Boden auf das Regal. Das ist ne riesen Masse die da schwingt. Was du brauchst ist ne riesen Masse, die NICHT schwingt. Da reichen die 10kg Eigengewicht deines Technics eben nicht mehr aus, jedenfalls in deinem Fall. Die Technics haben schon ganz gute Füße, da braucht man nicht mehr vie dran machen. Wichtig ist, dass sie NICHTS anderes berühren. Also nicht an den Mixer ranrücken und so. Das allein machen schon die meisten falsch.

Wenn du den Tisch entkoppelst, hast du ne große Masse, die erst mal nicht mehr mitschwingt. Wenn darauf die Technics stehen, sieht die Sache viel entspannter aus.

Gegen Rückkopplung NUR über Luftschall kann man nichts machen. Aber dazu kommt es in der Praxis quasi nicht, da das selbst in lautesten Clubs nie ein Problem war/ist, wenn der Rest ordentlich gemacht ist.

Eine ganz gute Entkopplung hab ich im letzten Tutorial beschrieben. Damit habe ich die besten Erfahrungen (für nicht nennenswerte Preise) gemacht. Wenn du Boxen UND Regal damit entkoppelst und das Problem immer noch besteht, solltest du ein Physik-Paper darüber schreiben.


2. Was meinst du mit "frequenzmäßig"? Ein Brummen bei einer bestimmten Frequenz? Nunja, wenn du es schaffst, dass es sich unaufhörlich hochschaukelt und grenzenlos immer lauter wird, bekommst du den nächsten Nobelpreis. Die maximale Rückkopplung wird durch die Leistung der Lautsprecher und die maximale Auslenkung der Nadel bei jener Frequenz bestimmt. Lauter wird's dann halt nicht. Dein Tonarm fängt ja nicht irgendwann an auf 30Hz über seinen gesamten Bewegungsradius hin und her zu schwingen.

 

[dan99]

Danke erstmal für die Rückmeldungen. Ob ich da nochmal entkoppelnd aktiv werde muss ich mir noch überlegen. Eigentlich drehe ich hier zu Hause nicht so weit auf, dass es zu solchen Problemen kommt. Mir ging's tatsächlich primär mal um Theoriefragen, weil ich schlicht erstaunt war bzgl. der Beobachtungen.

@LoneStar:

Es war mehr als nur "Resonanzfrequenz treffen". Das hat sich sehr ordentlich verstärkt. Meine drei kritischen Resonanzfrequenzen im Raum bzw. im Haus kenne ich ansonsten wohl - wobei die sonst selten zu einem echten Problem werden. Nur als mal ein Freund auf Besuch mit Ableton auf Notebook meinte, mit dem Subbass extremst kräftig spielen zu müssen, klapperten im ganzen Haus die Fenster... (und man hörte ansonsten keinen Ton - auch eine Erfahrung)

@bossa nolyx:

Die TTs stehen natürlich frei und ecken nirgends an, das nur am Rande.