AW: Beatport Mixes - Mixes kaufen und eigene Mixes verkaufen.
Wenn man bedenkt, dass das Veröffentlichen eigener DJ-Mixe derzeit rechtswidrig ist und von den Labels allenfalls toleriert wird, hat ein solcher Service durchaus seine Berechtigung. Ob er sich durchsetzen wird, steht auf einem anderen Blatt und wird auch davon abhängen, in welchem Rahmen sich die Kosten eines Mixes bewegen. Ein paar Euro für ein geiles Set meines Lieblingsacts, Bekanntheitsgrad hin oder her, würde ich schon ausgeben, gerade wenn ichs dafür als amtliche 320er MP3 habe.
Die Veröffentlichung wird auch weiterhin für die meisten nur halblegal bleiben, weil fast niemand nur bei Beatport kauft. Alle anderen Mixes sind aber auch bei Beatport Mixes nur geduldet bzw. wie es in dem Artikel heißt "such Beatport nicht aktiv danach" (wer's glaubt...).
Weitere Probleme bei dem Ganzen:
1. Der Preis: Bei $5.29 pro Mix werden sich wohl lediglich Mixes von namhaften DJs verkaufen.
2. Die "Sichtbarkeit" (bzw. "Exposure", wie der Marketingexperte sagt..): Im Gegensatz zu Seiten wie Soundcould oder Mixcloud, die mit Gruppen, Followern, etc. dedizierte Tools zum Eigenmarkting anbieten fehlen die entsprechenden Strukturen bei Beatport bisher. Inwieweit Beatport das ändern will bzw. vor allem ändern kann wird sich zeigen.
Eine letzte Sorge (die sich hoffentlich als unbegründet herausstellen wird...): Mit Beatport tritt erstmals ein Spieler mit schwerwiegenden wirtschaftlichen Interessen in den Markt der Onlineverbreitung von DJ Mixen ein. Während DJ Mixe bisher auf Seiten wie Soundcloud vor allem deshalb von Rechteinhabern geduldet wurden, weil ihnen kein wirklicher Schaden entstand. Wer sich online einen Mix anhört oder runterlädt hätte sich deswegen noch lange nicht alle Tracks gekauft, wenn der Mix nicht online gewesen wäre. Der entgangene Umsatz geht also gegen 0. Im Gegenteil kann so ein Mix ein gutes Promo-Tool sein um Tracks zu verkaufen, die vielen Track-ID Anfragen auf Soundcloud sprechen da Bände.
Mit dem Markteintritt von Beatport ändern sich an dieser Situation 2 Dinge grundlegend:
1. Für Beatport bedeuten kostenlos verfügbare Mixes direkte Konkurrenz zu ihrem kostenpflichtigen Angebot. Es besteht also durchaus ein Anreiz für Beatport, das Angebot an kostenlosen Mixen einzudämmen.
2. Für Rechteinhaber besteht erstmalig ein Kanal, über den sie Profit aus der Verwendung ihrer Tracks in DJ Mixen schlagen können. Auch für z.B. Labels könnte es also interessant sein, Mixes mit ihren Produktionen auf kostenlosen Plattformen stärker zu verfolgen, um die Leute somit verstärkt Richtung Beatport zu treiben.
Muss nicht so kommen, ich trauen den Menschen jedoch grundsätzlich alles Schlechte zu...
Meine Meinung zum Abschluss: Ich glaube (hoffe), dass das Ganze ein Schuss in den Ofen wird. Die Restriktionen sind meiner Meinung nach zu stark, um großflächige Akzeptanz zu erreichen. Außerdem ist es an der Zeit, dass Beatport mal mit seiner Mondpreispolitik (vgl. auch die Preise für Lossless-Upgrades) richtig vor die Wand fährt.
Interessant allemal, dass sich Beatport vom Händler immer mehr zum Social Network Anbieter (DJ-Sites, jetzt Mixes...) entwickeln will.
