[30.06. - 04.07.2005] fusion Kulturkosmos Lärz / Müritz

[Argon]

fusion-festival

30.6.-3.7.2005 | KULTURKOSMOS FLUGPLATZ LÄRZ

Liebe Leute,

Jetzt ist es schon wieder soweit. alles dreht sich um Fusion. Die letzten Tage und Nächte vor der Anreise, das Reisefieber und die Vorfreude bescheren manchen schon fast Herz-Kreislauf Probleme.

Hier auf dem Gelände sind inzwischen über 100 Leute aus den beteiligten Gruppen mit dem Aufbau beschäftigt. Dazu kommen noch viele HelferInnen, die in den letzten Tagen hier eingelaufen sind.

In allen Hangars wird fast rund um die Uhr gesägt, geflext, geschweißt, gemalt… und das Gelände verändert sich jetzt täglich in rasantem Tempo. Die Stimmung in der Crew ist super, was nicht zuletzt auch am fetten Wetter liegt. Dieses soll ja so bleiben und alle Prognosen gehen in Richtung heiß!! Die Regenjacke und die Gummistiefel könnt ihr also getrost nach unten packen, nur die Sonnencreme und andere Strandutensilien solltet Ihr nicht vergessen.

Der Festivalguide ist endlich im Druck und erwarte euch mit brandaktuellen Infos bei der Ankunft.

Bis dahin verbleiben wir mit ferienkommunistischen Grüßen,

Eure Fusion Crew

BANDS - BANDS - BANDS

ANNE CLARK
BLASTED MECHANISM
CHUNG
COLOGNE CONNECTION
CULCHA CANDELA
DAAU
ELLENSCHNEIDER
FLOATING STONE
GIRLS UNITED
HEINZ RILKE
HIGHTONE
INOX KAPELL
IRIE RÈVOLTÈS
KALY LIVE DUB
KING KHAN+SENSATIONAL SHRINES
KIETZMANN UND ELLINGER
KLEZCORE
KSJUSCHA ARSENJEVA
LA FAMILIA
LA PHAZE
LAMPSHADE
LE'OPARLEUR
LES BABACOOLS FEAT. CARAMELO/CRIMINAL
MANANA ME CHANTO
MASSIVE CREW
MELLOW MARK
MESSER CHUPS
NEW MODEL ARMY
NOMAD SOUNDSYSTEM
OHRBOOTEN
PAKAVA IT
PANTEÓN ROCOCÓ
POCKET ORCHESTRA
RAINER VON VIELEN+KAUZ
SIRQUS ALFON
TANGON TAIKAA
THE SIGHS
TIGER TUNES
TURBOSTAAT
TRANSGLOBAL UNDERGROUND
TROIMAH + PANIK 130
TULIP, DIE SINGENDE TULPE
VIBRAVOID
VON SPAR
WHY?
WORLD/INFERNO FRIENDSHIP SOCIETY
3 NORMAL BEATLES

VISUALS

Kein Festival ohne optische Gestaltung kreativer Köpfe. Unser Festival wird eingekleidet von:

ADDIC intelligent lightning
ALEXEJ SCHÖN Video Artist
AUFDERLICHTUNG VJing
BEN Video Artist
BIG ORANGE & MOLLOM VJing, Lichtinstallation
BILDSTOERUNG VJing
COSMIC WALKERS Installationen
BLACKDATA VJing
E-GRUPPE VJing
EYEQLIGHT
FELIX Schwarzlichtkunst
ILLUMINATED ART Projektionen
JAMIN
LASA BERLIN Lasershow, SpaceCannons
LEINWANDLER Videoinstallation
LICHTSPORT VJing
NUNSWITHGUNS VJing
ORTVISION
PHOTONE VJing
PIXEL ROYAL VJing
SOLANGE VAN VAHL Lichtinstallation
SPACE WORKS Licht und Objekte
SPICE GRAPHICS Projektionen
ZEITLOS SPACEWORKS Metallobjekte
ZOOZOOZOO.NET VJing, Lichtinstallation
SOPA, VJK, MFO, DIA_SHIT Freies Radikal Hangar

LIVE - LIVE - LIVE

ADA
AL HACA SOUNDSYSTEM
AARON SPECTRE
BAUMGEIST
BIT_HOP
BOOKA SHADE
BOY FROM BRAZIL
BRAIN ENTERTAINMENT LABORATORY + HANS COUSTO
BREAKALIC COOPERATION
CARP_THUNDER
CLARA PARK
CLONES
COSILI
DÄLEK
DER DRITTE RAUM
DER TANTE RENATE
DIRT CREW
DOMINIQUE
EGOEXPRESS
ELLENSCHNEIDER
EXERCISE ONE
GALOINTSCH
GIANA BROTHERZ
GOTXA
HANDBAG/ABBA
HEINZ RILKE feat. MIKESH
JAKE FAIRLEY
JAKE THE RAPPER
JACKIE BRUCE
KIM KHANY
KOMBINAT 100
LAYA LOPASS + SAHRA YAVARI
LEA-WON
LEDERHOSEN LUCIL
LOCO DANTE
MAMBOTUR
MARTIN JONDO
MATENG
MAXWELL SMART
MIDIMILIZ
MISC.
NAMOSH
NIC KNATTERTON +JOHANNA
_POOLAR
PHILO
PLANING TO ROCK
PLEMO
PLIQ
RAGGABUND
RÄUBERHÖHLE
RAZOHARA
RICH.VOM.DORF
RICO LOOP
ROBOTS IN DISGUISE
RUMPISTOL
SAUNA KINGS
SEBASTIAN KRÜGER
SID LE ROCK
SMITH&SMART
SONKITE
SUE CIE AND THE GOLDCHAINS
SVEN WEGENER FEAT. KATKA
THE SIGHS
TRACKER
WALTHER MAKAROV FEAT. BARABASS
WEIRDELIC SOUNDSYSTEM
ZIRKULARDYNAMIK
56 BOYS
... wird fortgesetzt

DJs - DJs - DJs

A GUY CALLED GERALD
AIGHMOSH
AIR JAMAICA
ANDRE LIDO
ANTILOOP
AURORA VS LURK
ATMA ALIEN ANGEL
AXEL
BA BA BOOM SOUND
BANGARANG SOUNDCREW FEAT. MISTAH BOMSH & STEADY RANKS
BEATO BANG LASSI
BENNI BO
BERND
BIGFOOT
BOYS´R´US
BORDERCOLLY
BURNSTEIN
BRANDSHOF ALLSTARS
BROT UND SPIELE
CARLOS CALOR
CARP_THUNDER
COEX
CORMUTE
DA HOSH
DA SWITCH
DES WAHNSINNS FETTE BEUTE
DEMIAN
DIMITRI
DOC STRANGE
DON E.
DUBPISTOLS FEAT. ROLLIN THUNDER
EL ZISCO
ELECTRA
EULE
FABEL
DIE FANGOPACKUNG
FLO
FRANK MARTINIQUE
FU
GABY
GENUSSMINISTER
GUERRERO
HELLTOWN CHICKS
HOMOELEKTRIK KOLLEKTIV
IAKA
IGNIS
INDIKA
JAMES FREUD & DCSCHUHE
JAY PAULI
JENNIFER CARDINI
JAY HAZE
JOEN & CAKE_WK
JOHN TEJADA
KIM POSSIBLE
K-ISUMA
KIPPY+STEFFI
LAK
LA NIÑA & ELSA XT
LEO
LINUZ & MC REMEDY
LOLO DE PARIS
LUCIANO
LY.DA' BUDDAH
KLANDESTINO
MAK
M.A.N.D.Y.
MAGDA
MARKUS REDUX
MEN ON A MISSION
M.I.A.
MIKADHO
MISS WEEDY
MOLLE & HANSEN
MOSES
NANDA
NAROMA
NIC HÖPPNER
NINE
OKEEN
ONKIT
OUTBACK DJs
PEACETIME&LADY4JANE
PHONIQUE
PRU:F
P.TOILE
QIU
RESOM
REVOLUTION
REYNOLD
R-GO
RODION LEVIN
RONALDO
SALSA BALKAN
SANDRA
SANE+LUNATIK
SERAFIN
SHROOMBAB
SIGNOGRAF
SIGNORE SERENO
SNOUT
SPORTBRIGADE SPARWASSER
SONIDO BESTIAL
SURO
SPICE
STEFAN-X
STEVE BUG
SKY OF BLUE
SUBSTAN
TACA TACA TÁ LATIN CROSSOVER FEAT. LA REGLA
TCK
TEAM TASTBUNT
TECSUMO
THE BUGBREEDER
THE MONOKID/THE SAMTBODY
THE SORRY ENTERTAINERS
TOCADISCO
TOMASSIVE
TOBI DREHER
TOMASSIVE
TRANSIT LEIPZIG
V.A.TINDUS
VAZIK
VERENA
VOLT.CTRL
3 DJ DIRSCH
3CHANNEL

 

[Argon]

fusion2005 Kleiner Bericht Teil 1

fusion 2005
Mein kleiner, lückenhafter und sehr subjektiver Bericht vom besten Open-Air der Welt!

Vorbemerkung für die, die es noch nicht kennen:
Fusion findet seit 1997 einmal im Jahr auf dem Müritzflugplatz Rechlin bei Lärz statt. Ich zitiere aus dem ersten Flyer von 97:

Fusion
In der Natur sein, Weite und Horizonte spüren, verschiedensten Rhythmen und Ritualen begegnen. Tag und Nacht, zeitgrenzenlos, können wir mit userer Phantasie neue und magische Zustände erleben.

Die Fusion ist ein dreitägiges Open-Air Festival vom 13. bis 15.6.97. Neben Psychedelic Trance, Techno, Ambient, Jungle, Trip-Hop, Dub, Dancehall und House, elektronischer und akustischer Livemusik werden wir Kurzfilme und andere visuelle Darbietungen, internationale Theater und Performancegruppen und viel mehr präsentieren. Wir wollen Menschen aus verschiedenen Szenen zusammenbringen, Barrieren überwinden, Kommunikation und die Möglichkeit für das Erleben von Neuem und Unbekanntem schaffen.

U.Site ist eine Gruppe von Leuten, die seit fast 3 Jahren versucht, im weiten Feld der elektronischen Musik ausserhalb der ausgetretenen Pfade Kunst- und Musikhappenings, Performances, Festivals und Parties zu organisieren mit dem Ziel Techno und andere Formen der Kunst zusammenzuführen.

Die Konsequenz erkennen
Die Notwendigkeit, eine Kultur zu entwicklen, die von uns selbst bestimmt wird, die auf Solidarität, Gleichberechtigung und Autononmie basiert. [...]

Die Notwendigkeit, neue gemeinschaftliche Formen des Zusammenlebens zu finden, die Entfremdung zwischen uns zu überwinden, das patriarchale Denken, den Leistungszwang, das Gewinnstreben, die verinnerlichten autoritären Strukturen, die zwischenmenschliche Kälte.

Die Notwendigkeit andere Wege zu gehen, den inneren Willen zu erkennen, zu Phantasie und Kreativität zurückzufinden, Freiräume zu schaffen. [...]

Ein Anspruch an jede und jeden von uns. Die Notwendigkeit erkennen. Die Kosequenz.
(Wolfgang Sterneck)

Was ist daraus geworden?

In diesem Jahr ein Festival das über fast fünf Tage von Donnerstag bis Montag weit mehr als 200 Künstler präsentiert

- das vom unermüdlichen Einsatz hunderter Helfer lebt

- das seinen ursprünglichem Konzept treu gebleiben ist und noch immer alle oben angesprochenen Kunstformen präsentiert (plus Hörspiele, Druckwerkstatt, interaktiven Installationen, .....)

- das seinen Besuchern mit wenig Geld die Möglichkeit bietet durch einen 6-Stündigen Arbeitseinsatz den Eintritt zu verdienen und/oder sich die Verpflegung auf dem Gelände zu erarbeiten

- das auf rein vegetarische Essenstände achtet

- wo das Camping selbstverständlich frei ist und jeder Verpflegung in jeglicher Art mitbringen und bis in den letzten Hangar mitschleppen darf

- das sich konsequent für Toleranz und gegen Nazis ausspricht

- das nicht von irgendwelchen dicken Firmen gesponsort wird (und damit die Deko auch wirklich Deko ist und nicht Werbung)

- wo der Eintritt (Vorverkauf) 35 Euro beträgt, von denen es 5 für einen gefüllten Müllsack, den jeder in die Hand bekommt, am Ende wieder zurückgibt

- wo nicht massenhaft Securityvolk alle Nase lang die Leute filzt


- was aber unter dem massenhaften Ansturm (ca. 30000 dieses Jahr) auch langsam zu leiden beginnt. Allerdings verteilt sich die Menge auf 13 feste und unzählige kleine 'Veranstaltungsorte' und über das riesige Gelände.

Donnerstag
Wir sind also am späten Donnerstagnachmittag aus Berlin losgefahren. Nach knapp 1,5 Stunden Fahrt der obligatorische Stau auf der Landstrasse kurz davor.
Letztes Jahr konnte man am Do gegen 19 Uhr noch ohne jeglichen Stau oder längere Wartezeit direkt aufs Gelände fahren. Auch unsere Stammarea zum Zelten (A2) war schon voll. Glücklicherweise war bei unseren Bekannten von eclipse noch ein wenig Platz und so fanden wir unser Auto/Zeltplätzchen fast perfekt in A3.

Schnell das Zelt aufbauen und die Flasche Begrüssungssekt geköpft. Donnerstag/Freitag war es leicht bewölkt, in der Nacht zum Freitag hat es leicht geregnet: danach nur noch Sonnenschein! Nach dem Sekt gegen 21:30 los zu einer ersten Runde über das Gelände.
Zum Abendessen eine der furchtbar leckeren Kaulitz-Pizzen an der Dubstation. Erster Eindruck: noch größer, noch bunter und schöner als letztes Jahr, mehr Stände, mehr Lichtinstallationen und nicht zu übersehen das Luftschloss. Dann auf der Hangarbühne Transglobal Underground mit dem bekannten Worldmusic-Elektro-Dub-Sound und einem märchenhaften blau-grün-gelben Licht. Feiner Anfang.

Umziehen (was luftigeres) und zu Steve Bug ins Luftschloss. Letztes Jahr fand die traditionelle 'Techhouse-Eröffnung' ja noch in der Tubebox (einem der Hangars auf dem Gelände) statt. Da war es so unglaublich voll und eng, dass es keinen Spass gemacht hat. Diesmal also das wesentlich grössere Luftschloss.
Leider war es auch hier schon vor Beginn sehr (zu) voll. Zur angekündigten Beginnzeit (01:00) gab es aber nicht etwa Steve Bug (der stand auf der Bühne und wartete) sondern erstmal eine Sprech- und Peitschenperformance einer Frau im weissen Rüschenkleid. Dabei konnte man lernen, dass die Peitsche wegen ihrer Überschallbewegung knallt – aber eigentlich wollten die Leute tanzen und so wurde die Performance gnadenlos aufgepfiffen und ausgebuht.
Ist auch irgendwie keine gute Idee, sowas nicht ins Programm zu schreiben bzw. die Anfangszeit vom guten Stefan nicht von vornherein mit 01:30 anzugeben. Endlich war die Performancebühne abgebaut und der Beginn der Beats war fast eine Erlösung.
Steve Bug (mit FS) spielte gewohnten Minimal-Techhouse-Pokerflat Sound. Allerdings war es im Luftschloss auch zu eng und vor allem die vielen jetzt schon stumpf-aggressiv Besoffenen konnten einem den Spass verderben. Insofern leider nix neues zum letzten Jahr. Als sich Steve Bug auflegenderweise auch noch verzettelte, die Musik wegen andauernder Breaks nicht so richtig nach vorne abging, haben wir aufgegeben.

Vor dem wunderschön angestrahlten Luftschloss waren Luft und Sound allerdings besser als drinnen, so dass wir noch ein-zwei Bierchen getrunken haben um dann in der ersten Morgendämmerung gegen vier ins Bettchen, äh Schlafsack zu gehen.

(Fortsetzung folgt)

 

[Argon]

AW: [30.06.-04.07. 2005] fusion Kulturkosmos Lärz / Müritz

Freitag
Nach dem Ausschlafen und einem gemütlichen Frühstück ging es auf zur Seebühne. Da war schon wieder seit 07:00 Uhr Programm... Wir kamen rechtzeitig zu Phonique mit einem fluffigen minimal bis poppigem Set.

Danach mit Gabriel Ananda ein erstes echtes Highlight! 1,5 Stunden treibend-kickendes Liveset zu dem die Leute schon ordentlich gerockt haben (15:00 Uhr). Langsam wurde das Wetter (noch) besser und so begannen die Tänzer die ersten Staubwolken aufzuwirbeln.

M.A.N.D.Y. lies es danach etwas softer und sweeter angehen, was der Begeisterung der Tanzenden keinen Abbruch tat.

Da ich zum 'Shoppen' verabredet war – eine Bauchtasche für Wertsachen – machte ich mich langsam auf den Weg zum Treffpunkt. Dabei ging ich 'aussenherum' beim Neuland vorbei (eine kleine Bühne und Installationen, hinter einem der Hangars und erst letztes Jahr eingerichtet) um dort prompt bei Rico Loop hängenzubleiben.

Das sass ein Mensch alleine auf der Bühne und machte live Loops. Zunächst das Fundament aus Mouthpercussion und Bass, dann darüber 'Effekte' z.B. durch das Anblasen einer Flasche sowie Melodie und Harmonie mittels Melodica oder Gitarre. Die einzelnen Instrumenten wurden nach und nach in ein Samplingdelay gespielt. Zum Schluss noch Gesang darüber: perfekt. So nahm er das Publikum auf eine unglaublich groovende Weltreise mit.

Verspätet, aber mit dickem Grinsen im Gesicht ging es weiter Treffen & Einkaufen. Diese kleinen aber feinen Überraschungen sind einer der ganz grossen Pluspunkte auf der Fusion. Es gibt zwar die bekannten Namen wo man weiss was einen erwartet, aber auch massenhaft weniger oder nur lokal bekannte Künstler, die man sonst nicht hören würde.

Eine Bauch-Gürtel-Tasche war schnell gefunden, hatten wir die Stände mit den vielen bunten Klamotten und 'Hippiekram' doch schon beim ersten Rundgang durchstöbert. Die Anzahl der Stände war etwas höher als im letzten Jahr, hielt sich mit Futterständen aber angenehm die Waage und ist keinesfalls vergleichbar mit den 'Budendörfern' auf anderen Festivals wie etwa der Voov.

Danach (17:00) Kontrastprogramm an der Turmbühne: Zirkulardynamik aus Berlin. Gitarre, Bass, Keyboards, Sequenzing/Drumcomputer, Feedback/Vocals, Digeridoo, Turntables ergeben zusammen einen energiegeladenen Techno-Punk-Rock der ein wenig an ATR erinnert.
Dabei hatten die Jungs auf der Bühne bei ihrem viel zu kurzen Auftritt mindestens genausoviel Spass, wie das pogende, headbangende und abrockende Volk davor. Besonders nett: Zirkulardynamik 'outeten' sich als langjährige Fusionsgäste, die nach Ihrem Auftritt nun selbst noch drei Tage feiern gehen wollten.

An die Musik des darauffolgenden Frank Martinique kann ich mich leider nicht genauer erinnern, ausser das es deutlich weniger hart war und auch gefiel. ...
Jetzt (19:00) war erstmal eine Essenpause angesagt, nach der es zum nächsten Highlight (eigentlich alles Highlights ) ging:

ddr auf der Turmbühne (21:00). Die beiden sind ja nun ständig und weltweit im Einsatz, was auch dem Liveset anzuhören war. Perfekter, treibender aber doch netter ddr-Sound. Ein Set aus einem Guss, das alle Anwesenden einfing und zum extatischen Tanzen brachte. Leider brachten mehrere Stromausfälle auf dem ganzen Gelände das vorzeitge Ende des sehr gelungenen ddr-Auftritts.

Parallel dazu war Anne Clark auf der Hangarbühne gerade bei 'our darkness' angekommen – wie passend. Anne Clark war ja der Headliner der diesjährigen Fusion, nur für mich als Kind der achziger steht sie zu sehr für den Depression-bis-zum-Suizid-Soundtrack dieser Jahre und so war für mich von Anfang an klar, dass ich darum einen Bogen machen werde.

Toca Disko ab ca. 23:00 auf der Turmbühne ging deutlich langsamer und härter als ddr ans Werk und hatte durchaus das Potential, die durch den Stromausfall etwas verunsichterten Anwesenden weiterhin richtig zu rocken - wenn nicht immer wieder mit schöner Regelmäßigkeit der Strom ausgefallen wäre.

So machte ich mich gegen 00:30 auf den Weg über eine große Platzrunde in Richtung Bett. Diese Runde dauerte mehr als 2 Stunden in deren Verlauf ich harten Full-On Psytrance vom DJ-Team K-Isuma auf dem Trancefloor, soften gemütlichen DnB von Shroombab in der Tubebox, deutschen Punkrock im Datschahangar, Rap im Salon de baile und sehr sehr chilligen Sound von Bernd an der Dubstation zu hören bekam. Dann war ich am Zelt angekommen und legte mich für ein paar kurze Stunden hin.

Samstag
Der supersonnige Samstagmorgen begann mit einem schnellen Kaffee. Dann flott zur Turmbühne um wenigstens noch den Rest des fantastischen Sets von Magda (06:00-08:00) mitzubekommen. Minimaler Sound, perfekt gelegt (mit FS) und supergroovig, so holte die Musik im strahlenden Sonnenschein aus den übriggeblieben (oder schon wieder wachen) Tänzern alles raus.

Anschliessend ging es Duschen und Frühstücken um danach ein wenig im Schatten an der Seebühne zu Mash Gordon zu chillen.
Leider haben mich James Freud & DC Schuhe mit einem erneuten Electro-Punk Liveset bald von da vertrieben. Auch wenn die Besetzung mit live-E-Drums Sequenzing, Tischhupen und Gesang recht witzig war, zuviel für die Uhrzeit (11:30) und meinen Zustand.

Ich machte mich auf den Weg zum Neuland, wo eine Menge Bäume=Schatten stehen um eine weitere Überraschung zu erleben. Da legte eine Frau (die leider nicht im Programm stand) ein wildes Dubset hin. 'Klassische', elektronische Dubsounds, gemixt mit zum Teil extrem runtergepitchten Jazzstandards (z.B. New York, New York gespielt von L. Armstrong), Afrikanischen Gesängen und Elektronica. Etwa Jazz meets Kruder&Dorfmeister meets Plastikman meets World-Loop-Sampling.

Magische, hypnotische Momente in der absoluten Samstagmittagidylle. Leider war auch hier irgendwann für eine halbe Stunde der Strom weg. Danach schaffte es besagte Frau aber wieder in innerhalb weniger Stücke die Athmosphäre wieder herzustellen um dann innerhalb weniger Minuten den Musikstil zu feinstem DnB zu ändern, der niemanden mehr sitzen liess. Von einem Moment auf den anderen war der Platz mit grinsend abzappelnden Leuten gefüllt und auch ich habe ordentlich geschwitzt. Genial!

Danach zurück zur Seebühne, den Rest von Des Wahnsinns Fette Beute gehört sowie den Anfang von Robots in Disguise, eine Elektroprojekt mit Gesang (2 Frauenstimmen), ähnlich etwa The Knife.

Glücklicherweise wollte ich mich noch etwas umhören und wanderte zur Turmbühne: gerade rechtzeitig um den für mich absoluten Höhepunkt der Fusion zu erleben: Markus Carp vs. Rollin' Thunder. Das war das beste DJ-Teamset, das ich bisher je gehört habe. Die beiden haben nämlich nicht Pingpong sondern gleichzeitig an 4 TTs aufgelegt und nicht jeder eine Platte sondern beide zwei.

Übrigens einer der ganz wenigen Acts, die mit Vinyl gespielt haben. Und schlagt mich ruhig...es ist etwas anderes als mit FS. Die Zeit am Rechner rumzudödeln hätten die zwei garnicht gehabt. Zudem habe ich feststellen müssen, dass das Mixing mit FS immer anders klingt als mit Vinyl – der Zugang zur Musik ist eben immer noch ein anderer.

Wat solls, die zwei haben also permanent und gleichzeitig gemixt und angeglichen, haben sich praktisch traumwandlerisch verstanden und dabei eine derart freundliche, fröhliche, treibende und groovige Musik gemacht – allein dafür hätte sich bereits die gesamte Fusion gelohnt. Ab und zu scratchte Thunder auch, was bei Techno ja eher selten ist -passte aber perfekt.
Da beide gleichzeitig mixten, liefen dann auch schon mal 'tainted love', 'the funk phenomena' und 'überschall' gleichzeitig. Kann man sich nicht vorstellen? Konnte ich vorher auch nicht – war aber einfach extrem genial. Dazu dann Spielchen in der Art: ich hab hier nen Hit, mixe davon über zehn Minuten immer mal ein paar Takte rein, spiels aber nicht und elektronische Musik aus fast 30 Jahren.
Die Folge: schreiende, tobende Leute alle mit einem fetten Grinsen im Gesicht, tanzen tanzen tanzen und allgemeines Glücksgefühl. Da kommt so schnell erstmal nichts mehr ran.

An Jake Failey anschliessend kann ich mich nicht wirklich allzu genau erinnern, die gute Stimmung hielt aber an.

Danach traf ich mich mit ein paar Bekannten, die erst am Samstagvormittag angekommen waren und gemeinsam waren wir bei Martinez (was mir zu süss war), Ego Express (nach etwas laschem Anfang richtig gut), DJ Spice (harter, schneller DnB) um im Morgengrauen in der Bar25 beim dortigen minimal-frickel-verspielten Sound noch ein wenig zu chillen. Das gute Wetter liess für das Schlafen wenig Gutes erwarten und so begaben wir uns ins Zelt um wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen.


Sonntag
Pustekuchen. Gegen 07:30 knallte bereits die Sonne dermassen aufs Zelt, dass an Schlafen nicht zu denken war. Ich suchte mir im Wäldchen an der Seebühne ein freies hängemattenartiges Netz und chillte dort bis etwa 11:00.

Dann begann Sven Dohse sein fantastisches, wild gemischtes extatisches Set, das innerhalb kürzester Zeit für eine völlig überfüllte Seebühnenarea mit glücklichen Leuten sorgte. Wieder einmal (wie immer) sehr gelungen.
Leider gibt es an der Seebühne ja keinen Schatten, was meine Tanzaktivitäten trotz tollem Sound von Exercise One und M.I.A. deutlich bremste. Es war verdammt heiss, langsam meldete sich ein leichter Sonnenbrand, der Staub kratze – ich glaube ich war langsam einfach müde.

Da ich am Montag vormittag in Berlin sein musste, habe ich mich gegen 15:00 schweren Herzens in Richtung Dusche und Essen begeben und danach das Zelt abgebaut.

 

[Argon]

AW: [30.06.-04.07. 2005] fusion Kulturkosmos Lärz / Müritz

Die grosse Schlussrunde führte und gegen 19:00 (natürlich) an der Turmbühne vorbei. Da mussten wir die Abfahrt nochmal etwas verschieben, denn da war gerade ein fantastischer John Tejada zugange. Fröhlicher groovender Minmal-Stuff, angereichert mit ein paar Trance und House-Elementen – noch mal ganz grosses Kino!
Und dann war es soweit....

Ich habe nichts geschrieben von der Million von Bildern und Eindrücken die ich sonst noch mit nachhause genommen habe, vom Theater, den Stelzenperformances, den wunderschönen Licht- und Landschaftsinstallationen, dem mechanischen Pferd, den Massen an Feuerjongleueren, den magischen Momenten an der Dubstation ... Um eine Fusion auch nur annähernd vollständig beschreiben zu wollen, würde ein Buch nicht ausreichen. An die Fusion kommt für mich keines der etablierten, grossen und kommerziellen Open-Airs heran.

Fazit: ein unglaubliches Musikprogramm, perfektes Wetter (Sonnenschein mit ein paar durchziehenden Wolken), unendlich viel Hingabe und Herzblut seitens der Veranstalter, jede Menge liebe Mit-Gäste, eine friedliche und entspannte Stimmung wie immer, Wasserklos und eine Superorganisation machen diese Fusion zur besten die ich bisher erlebt habe!

//edit: Link zu ein paar Bildern von der Fusion
http://www.polynomic.de/djf/index.php?pageType=folder&currDir=./fusion05&startFrom=0

 

[tossit]

AW: [30.06.-04.07. 2005] fusion Kulturkosmos Lärz / Müritz

Hammerfette und sehr schoene Review! Da kann man sich richtig ein Bild von der Atmosphaere machen und mitgeniessen.

Auch die Bilder sind sehr sehr schoen. Leider ist es jetzt fast schon zu spaet um naechstes Jahr hinzufahren, wenn das so in der Rate weiter waechst. Ich find's toll, dass es solche Festivals mit einem gewissen kuenstlerischem Anspruch noch, wo die Fantasie noch inspiriert und der Geist stimuliert wird.

Dicke Thumbs up!

 

[telekenaut]

yop kann ich auch nur bestätigen, Wenn du die Tore passiert hast, war
man in einer komplett anderen Welt.
Ich hab nur ein Bruchteil von dem gesehen, was da wirklich abging, aber das
hätte schon etliche Abende in Clubs ausgefüllt.
Was mich am Meisten beeindruckt hat waren:
-dieses mechanische Pferd, was allerlei Bewegungen draufhatte incl irgentwo hinsch****en
-die enorme Auswahl an Musik in jegliche Richtungen, die meinen Geist musikalisch erweitert haben
-Die an einem Kran 20m hoch hängende Discokugel, die schräg angeleuchtet wurde
-DAS LICHT war abends enorm geil, alles in verschiedenen blau,lila,gelb,rot Tönen...WOW

Argon hat schon Recht, es wäre echt seiten-füllend darüber zu erzählen.

Witzig war auch die Klos, vorallem Abends, wenn die Leute nicht mehr so fit
im Kopf waren. Ich grad zum Klo, kommt son typ rausgestolpert und meinte zu mir:" Ne geh mal da nicht rauf, das kann ich dir nicht empfehlen, da hab ich hinge****t". Wobei es zu der Zeit eh egal war, wo man hinging.Letzt endlich hab ich draus gelernt und hab entweder das Mais-feld genutzt oder die Deluxe Klos, wobei das Deluxe die Bedeutung hatte besser zu sein als die Dixi-Klos, mehr nicht.
An die Acts kann ich mich leider nicht mehr so erinnern, wer da genau gespielt hat, weil wir immer übers Gelände gerannt sind und nur kurz immer reingeschaut haben.