Die Industrieromantik der frühen 90er

Hallo allerseits.

Zunächst möchte ich sagen, dass ich hier sehr viel mitlese und es mir sehr gut gefällt. Man erfährt hier sehr viel und es ist einfach genial


Zwei Fragen hätte ich:

1. Die folgenden Links sind zwei 192er MP3-Dateien, ein paar Sekunden lang. Es sind Ausschnitte aus Techno-Tracks aus den frühen bis Mitte 90er. In beiden kommt, wie offensichtlich zu hören, exakt der gleiche Clap-Sound vor.
Kann mir jemand sagen, aus welchem Software-Instrument oder welchem Hardware-Gerät dieser charakteristische, schallende Clap-Sound ist? Kennt jemand das Gerät? Könnte das ein typischer TB303 Sound sein?
Das Gerät muss es offenbar zwischen 1993 und 1996 gegeben haben und ich kenne nur diese zwei Tracks, in denen dieser Sound verwendet wurde. Ich MUSS dieses Gerät oder diese Software haben.

Resistance D - Live at Mayday ´95 (13-Sekunden-Ausschnitt):
http://rapidshare.de/files/21232468/Resistance_D_-_Live_at_Mayday_95__13_Sekunden_.mp3.html

Sunbeam - Outside World (Sunbeam Remix) (6-Sekunden-Ausschnitt):
http://rapidshare.de/files/21232563/Sunbeam_-_Outside_World__Sunbeam_Remix___6_Sekunden_.mp3.html



2. Wenn ihr Zeit und Lust habt, hört euch bitte die folgenden Ausschnitte an, auch kurze MP3´s. Genau solche Tracks möchte ich produzieren. Sie sollen nach frühe 90er klingen, nach Metall, Industrie, Fabrikhalle. Eben typische Technoromantik, Industrieromantik. Besonders gut gefällt mir der als Hihat (also immer auf „und“: 1-und-2-und-3-und-4-und; das zsss beim umzsss, umzsss, umzsss) verwendete, metallisch und fabrikmäßig klingende Sound in Tensor – Ramba Zamba.

Tensor - Ramba Zamba (Prefer no vocal mix) (13-Sekunden-Ausschnitt):
http://rapidshare.de/files/21232741/Tensor_-_Ramba_Zamba__13_Sekunden_.mp3.html

Pascal Device - Violet Space (Voyage Part 2) (12-Sekunden-Ausschnitt):
http://rapidshare.de/files/21232660..._Space__Voyage_Part_2___12_Sekunden_.mp3.html

Rade - Anavirof (13-Sekunden-Ausschnitt):
http://rapidshare.de/files/21232849/Rade_-_Anavirof__13_Sekunden_.mp3.html


Wenn ich Pascal Device – Violet Space (Voyage Part 2) höre, sehe ich im Geiste eine Industrieanlage, eine Fabrikhalle, in der verrostete Fässer stehen. DAS meine ich mit Industrieromantik. Techno ist anders geworden, es klingt nicht mehr so wie früher, Techno ist erwachsen geworden, könnte man sagen. Aber gerade dieses Industrie-Techno aus den frühen 90ern gefällt mir am Besten. Leider bin ich 15 Jahre zu spät geboren, dann hätte ich diese herrliche Zeit als junger Mensch miterleben können. Aber heute kann ich nur noch bei ebay und auf Flohmärkten nach solchen uralten Scheiben mit den begehrten „Nach-Industrie-und-Fabrikhalle-klingen“-Tracks suchen.

Meine Frage:

Können die „alten Hasen“ unter euch, die damals dabei waren, mir auflisten, welche Geräte (Sampler/Synths/Grooveboxen) und Software damals benutzt wurden, um diese wunderschönen Industrietracks zu komponieren? Vielleicht kann man ja das ein oder andere Schätzchen irgendwo ergattern?

Ich möchte noch mehr in die Vergangenheit tauchen, um den Techno-Geist, den wahren Geist der frühen 90er zu entdecken und zu begreifen (wenn mir das gegönnt ist). Techno ist mein Leben, seit ich 10 bin, etwa.

OT: Bevor ich’s vergesse: Live at Mayday ´95 von Resistance D ist mittlerweile zwar 11 Jahre alt, aber immer noch mein absoluter Lieblings-Track, aktuell wie nie zuvor. Schon allein deswegen, weil er 15min lang ist.
Hat irgendjemand Fotos oder weiß, wo man die finden könnte, auf denen man Resistance D bei ihrer Live-Performance sieht? Ich wüsste zu gerne, mit welchen Gerätschaften die meinen Lieblingstrack „geliveacted“ haben (und vor allem, wo dieser schöne Clap-Sound her ist). Google hat nicht viel hergegeben, nur ein paar Infos über die Herren hinter Res.-D.

Ich wünsch euch einen schönen Tag. Einen lieben Gruß an alle Technojünger,
Martin

konnte mir die mp3's nicht anhören bei der arbeit, aber probiers mal hiermit:


http://www.rebirthmuseum.com/

da kannst du dir kostenlos die software rebirth von propellerhead herunterladen. sie besteht aus einem rack mit 2 mal tb303, 1x tr808 und 1x tr909(wahrscheinlich wirst du hier den von dir gewünschten sound finden).....

ist meiner meinung nach eine geniale software....

grüße

eben, die Roland TR-909 wird es wohl gewesen sein.

Falls du ein günstiges Instrument mit dem Sound der 90er 199X-1997 bist du mit dem Quasimidi - The Raven MAX optimal bedient. Der hat alles drin dran und drum, was man für diese Musik jemals gebraucht hat zu dieser Zeit. Mit den Quasimidi-Synth sind in den 90ern einige Hits gemacht worden.

Das mittlerweile nicht mehr existente deutsche Rave/Hardtrance Label United Raver Records, hat komplette Serien zum Grossteil mit The Raven, Quasar und Technox produziert.



Was man damals mit Vorliebe sonst noch genutzt hat waren die Klassiker-Baureihen aus Juno, Alpha-Juno und Jupiter. Die SH-Reihe kam weniger zum Einsatz. Standard nach wie vor die TR-Reihe von 606-909, alle anderen TRs waren weniger beliebt.

Von Yamaha wurde gerne der DX 7 verwendet, da hier metallische Klänge die Spezialität sind. Andere Analog-Synthesizer wie z.B. dem Korg MS-20 oder dem Sequential Circuits Pro-One, geschweige dem Old-Skool-Synth schlechthin: dem Minimoog von Moog, wurden und werden immernoch neben einer Vielzahl anderer Klassiker gerne eingesetzt.

An Samplern musste ma nsich damals im allerbesten Fall mit eine mAkai S-3200 XL oder EMU Sampler der EIV oder E6 Reihe begnügen. Für hjeutige Verhältnisse völlig inakzeptabel, waren das damals die fettesten Sampler ihrer zeit. Die kosteten aber auch bis zu 12000 DM damals.

Noch Fragen?

DDD schrieb:

TB-303, wie kann man die vergessen?

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gar nicht!! wahre acidschweine haben "303" im nacken tätowiert...

resistance d: TR909 HiHat, TR909 Clap mit weicher Attack, starkem Hall

sunbeam: TR909 HH, TR909 Clap mit weicher Attack, starkem Hall, Chor ist aus dem Roland JD800 bzw. 990, TR909 Kick ist am Pult gewollt übersteuert

Tensor: 909HH, 909kick, verzerrt

pascal: 909HH, kick vermutlich nicht 909, chor wieder JD800/990

rade: 909HH, TR808 Snare, Kick=??

Wow, hier kam ja ne ganze Menge raus.

Herzlichen Dank euch allen. Besonders Dir, DJ-StachO, für die ausführliche Analyse der in den Tracks verwendeten Sounds. Ist schon krass wie Du das alles raushörst, sogar "mit weicher Attack". Ich bin restlos begeistert

Nun ist es offenbar so, dass jemand, der so ein Teil besitzt, es nicht so schnell wieder hergeben wird. Und wenn, dann nur für´n Haufen Asche. Aber ich halte die Augen offen, man weiß ja nie.

Nochmals vielen Dank allen Postern, ich freue mich sehr

OT: Wenn euch spontan ein paar Tracktitel, Produzenten oder Labels einfallen, die solche Musik produziert haben wie z.B. Tensor (mit metallischen Sounds, Klang nach Industrie und Fabrikhalle), könnt ihr sie kurz posten? (Einer von euch hat ja schon ein Label genannt.) Dann weiß ich, nach welchen Platten ich suchen muss.

Gruß,
Martin

Dj Buzz Fuzz...auf Thunderdome 2 (glaub ich,auf jeden Fall die mit dem Totenkopf)die 2te CD.Ich glaub Track Nummer 8 oder so.Der 2te Titel von Ihm auf der CD. Mehr nach Fabrik geht kaum.Besonders das Intro des Tracks ist so geil gemacht.Dat hör ich mir immer wieder gerne an.Ist allerdings Hardcore.(Gabba)

Hallo zusammen.

Da ich noch eine halbwegs passende Frage habe, hol ich diesen Thread nochmal raus.

Jetzt weiß ich ja dank euch, welche Maschinen damals benutzt wurden. Aber nun eine Frage zur Musikproduktion an sich.

Die folgenden MP3-Beispiele zeigen Synthesizer-Linien (Hook-Lines, wenn man so will) aus Jahren bis Mitte 90er.

Diese Linien sind offenbar nicht durch Eingabe der einzelnen Noten in den Sequenzer entstanden, oder?

- Kann es sein, dass sich das Teil "Arpeggiator" nennt, welches mehr oder weniger automatisch solche Melodieläufe wie in Beispiel 2 erzeugt, oder rhythmisches Vibrieren ("Hin- und Her-Gehen") des Sounds nach einem ganz bestimmten Muster wie in Beispiel 1 und 4?

- Sind solche Arpeggiatoren in den Synthesizern mit drin oder wird das extern gesteuert? Dass also der Synth den Ton macht und der Arp den Melodieverlauf, die rhytmische Umsetzung?

- Und wenn es der Arpeggiator nicht ist, wie erzeugt man dann solche typischen Rave-Hook-Lines wie in Beispiel 2? Also solche Tonläufe? Das rhythmische Hin-und-Her-Gehen wie in Bsp 1 und 4?

Die Beispiele:

Beispiel 1
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Beispiel 2
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Beispiel 3
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Beispiel 4
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Würde mich freuen, wenn jemand weiterhelfen kann. Denn genau solche klassischen Rave-Hook´s möchte ich gern komponieren.

Viele Grüße,
tribal nature

Für solche Arpeggios waren damals in der Regel Yamaha CS1x und QS-300 sowie die Quasimidi Instrumente: The Raven, Quasar und Technox und die Roland MC-303 vor allem auch klanglich ausschlaggebend.

OK, eine komplette Platte nur mit dem Raven zu machen geht, Aber ein Analoger oder damaliger Soundcanvas klang öfters sauberer.

Oben genannte Geräte prädestinieren sich hervorragend wegen ihrer Spielhilfen für solche Lines. Mit einem Effektprozessor einen Autopan-Effekt erzeugt, ists noch interessanter.

Ein "klassischer" Arpeggiator spielt die die gedrückten Noten nach:
-oben (Up), unten (Down), Real (Reihenfolge wie gedrückt), Up+Down (Pendel), Random bzw. Alternative in mehreren Varianten. Mehr Varianten hängt Hersteller und Gerät ab.

kann deine links nicht mehr runterladen, zu lange her...
also versuche ich mal ohne es hören dein wortgeflecht zu zerklüften...
versuche erst die fakten aufzu zählen. alle tracks sind so aus dem jahre 95.
und da ich ein zeitzeuge bin, weiß ich heute noch einiges darüber. ich bitte aber zu bedenken, daß damals noch kein internet funzte, die verfügbarkeit von so viel sound, mixe und die möglichkeit musik günstig & einfach zu produzieren oder zu reproduzieren oder diese als dj vorzuspielen (wo die "lehrzeit" immer weniger wird..) gab es nicht...
auch hat man heute technisch die möglichkeit sounds und effekte mal richtig "fett" klingend zu erzeugen oder zu produzieren...
und heute gibt es eine informationsvielfalt um sich das wissen anzueignen, die damals nicht vorhanden war...
um dann stellenweise so zu klingen, daß man dies stellenweise heute noch hören oder spielen könnte ist somit außerhalb konkurrenz zu betrachten...
aber alles halb so wild, habe schon damals nichts anderes gemacht wie heute, und zwar auf für mich und meinem lieblingsgeschmack entsprechend einfach nur zu sein und zu tanzen und zu tanzen und immer "in order to dance"!!!
und nun zu den klamotten (alle "..."-wörter sind keine umschreibunge, sondern der genaue wortlaut, beispiel "resistance d")
"resistance d." ist ein- und diesselbe person wie "pascal f.e.o.s."
als "resistance d." war er nur als musiker tätig und als pascal f.e.o.s hat er überwiegend aufgelegt. dies bezeichnete man auch als den typische frankfurter "harthouse" sound. "harthouse" ist der name des plattenlabels. bin mir nicht sicher, aber "sunbeam" wurde auf dem label "eye-q" veröffentlicht
"tensor, pascal device, rade" sagen mir soweit nix, habe aber kurz im netz nachgeschaut und zu "pascal device" kann ich sagen, daß er mit "marco zafferano" produziert hat, welcher "resistance d." sehr ähnlich klingen dürfte.
es war auch so, daß der "sven väth" in der zeit viel von den beiden labels gespielt hat. auch sollte man künstler wie "oliver lieb", "sonic fusion", "oliver bondzio",
"tensor & rade" konte ich den informationen entnehmen, daß eins davon bei dem label "m-nus" vertrieben wurde und dies wiederum gehört dem "richie hawtin", welcher immer schon seine richtung hatte. auf den labels "eye-q" findet man immer wieder mal in an- und verkaufsläden und oder sich die sachen runter zu laden, müßte halbwegs legal sein oder falls du leute kennst, die in der zeit schon techno gehört hatten, dürften evt. irgendwo bei sich im keller ne verstaubte cd oder so rumflitzen haben...
da ich günstigerweise auch der 95er mayday war, versuche ich mich so weit zurück zu versetzen um irgendwelche erinnerungen zu erwecken...
die dj´s wie "marc spoon", "talla txlc", dj "dag", "frank lorber" kamen auch aus den frankfurter raum.
in deutschland mußt du dir vorstellen gab es ein ballungszentrum köln, frankfurt und berlin...
rein theoretisch könntest du im internet nach den schlagwörten suchen oder googlen welche ich mit "..." markiert habe...
so kommst du auch an die labels und deren veröffentlichungen, so daß du zumindest schon mal viel wissen hast und schon weißt wo du dann sammeln und weitersuchen mußt...

und nun zu deinen wortgeflechten:
ich vermute mal, daß du bei dem wort industrieromantik keinesfalls romantisch wirst und kuschelnderweisedie freundin poppen willst...
ich denke, du meinst eher so die harten geräusche, welche im der rostigen indusatriehalle tag ein tag aus ihre arbeit verrichten und am fließband mehr oder weniger immer dasselbe zusammenbauen. da dies immer gleichbleibend und somit monoton klingt, kommen diese geräuscher vertrauter als manch andere musik rüber. is ja auch klar, man erkennt immer wieder ganz knapp etwas von der maschiene, die die maschienen an einem fließband produzieren. bi herr der ringe 1. oder 2. teil wird die ork-armee ausgerüstet, wo auch die riesigen stahlkessel auch sind, sieht leicht düster aus... oder bei star wars episode II sind die doch auch auf den planeten, wo die fetten maschienen arbeiten und immer dasselbe tun...
aber insgesamt klingt dies sehr maschienenhaft, blechernd, monoton, stampfi-sound und meißt zu anfang immer ganz wenige und am ende ganz viele davon.
dann ist begleitend immer eine aufbauende melodie, welche sich in längeren abständen wiederholt...
mir fallen momentan nicht mehr so viel umschreibungswörter ein...

die verwendeten geräte:
das waren die typischen und bekannten geräte, welche den sound eben geprägt haben... man sollte vielleicht wissen, das die rolands tr808 oder tr909 dazu dienten, den allgemeinen musiker oder kompnisten einfacherweise einen begleitrythmus (deshalb der buchstabe "r") geben sollte, während der komponist weriter seinen text schrieb. ohne dieses rythmusgerät müßte einen schlagzeuger nehmen, damit dieser eben den rythmus live trommelt. die
sh101, sh202 (oder tb202) und die tb303 dienten dazu, damit der kompnoist keinen bassisten brauchte... und wenn du mal ein normales rock/ pop/ oder so lied anhörst wo eine band musik macht, wirst du feststellen, daß das konzept "schlagzeuger-bassisten-gitarristen-sänger" die gültigkeit auch beim techno, goa, house usw. immer noch behalten hat mit einzigem unterschied daß beim techno die verschiedensten geräusche dafür gebraucht, bzw. mißbraucht werden....
neben den bekannten roland-geräten gab es firmen wie emu, casio, yamaha, korg oder akai, die auch geräte hergestellt haben... diese erhielten nach und nach einzug um so eine tb303 oder so den rang abzulaufen...

procussion schrieb:

kann deine links nicht mehr runterladen, zu lange her...

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Hab sie neu hochgeladen:

Pascal Device - Violet Space (Voyage Part 2)
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Rade - Anavirof
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Resistance D - Live at Mayday ´95
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Sunbeam- Outside World (Sunbeam Remix)
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Tensor - Ramba Zamba
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procussion schrieb:

[...]zu tanzen und zu tanzen und immer "in order to dance"!!!

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Es ist schon seltsam: Obwohl ich mich als schon beinahe Fanatismus-gefährdeten Techno-Jünger bezeichne, passe ich so gar nicht ins Bild eines typischen Ravers. Es würde mir nie einfallen, auf einem Rave zu tanzen. Ich gehe hin, um die Musik zu genießen, sie in mich aufzunehmen, mit ihr eins zu werden. Das hat was Religiöses, die Musik ist mein Ein und Alles, das Alpha und das Omega, wie die Christen sagen. Tanzen ist überhaupt nicht mein Ding. Ich war ein einziges Mal in einer Disko tanzen und das hat dann auch schon gereicht. Bin einfach nicht der richtige Typ dafür

procussion schrieb:

ich vermute mal, daß du bei dem wort industrieromantik keinesfalls romantisch wirst und kuschelnderweisedie freundin poppen willst...
ich denke, du meinst eher so die harten geräusche, welche im der rostigen indusatriehalle tag ein tag aus ihre arbeit verrichten und am fließband mehr oder weniger immer dasselbe zusammenbauen.

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Das ist oft das Problem, viele verstehen mich nicht und ich weiß nicht, wie ich es verständlicher ausdrücken kann.
Ich meine genau diesen Industrieflair, den man von Anfang an mit Techno verband, damals noch stärker.

Industrie > Fabrikhalle > Maschine > Maschinenmusik > Techno.

Ich liebe Industrie, ich liebe alte Fabrikhallen, in denen verrostete Fässer herumstehen; die schwarz-gelb-gestreiften Warnmarkierungen an der LKW-Laderampe; verrostete Gleise, die sich, von Gräsern bewachsen, über´s Fabrikgelände ziehen; die geheimnisvolle Atmosphäre eines stillgelegten Industriegebiets. Und in einer dieser verlassenen Lagerhallen feiert eine Gruppe Raver zu zwei 1210ern und einem DJM 500 (zu der Zeit gab´s den aber glaub noch nicht).

Es gibt sehr schöne Bild-Beispiele für das, was ich mit Industrieromantik meine:

Auf der Kassette "Dance and Trance Factory Vol.2" von 1994 ist eine Fabrik abgebildet (auch noch eine sehr schöne, wie ich finde). Sie ist mit Bildeffekten verändert, aber man erkennt sie bestechend deutlich. Gut, man könnte sagen, das haben die Produzenten so gewählt, weil die Compilation eben so heißt, "[Dance and Trance] Factory". Aber für mich bedeutet es mehr. Für mich zeigt diese Kassette das Industriehafte, mit dem Techno verbunden ist. Oder Cover, auf denen Zahnrad-Werke und ähnliche industrielle Maschinen und Gegenstände abgebildet sind. Ich meine, eine CD mit Orgelmusik wird kaum so ein Bild auf dem Cover haben. DAS ist es. Deshalb nenne ich es Industrieromantik. Und die gab es eben nur in den 90ern, vor allem in den Anfängen. Heute würde keiner mehr eine Techno-CD rausbringen, auf deren Cover eine Fabrik oder eine LKW-Laderampe abgebildet ist. Obwohl ich mir kein schöneres Motiv vorstellen kann. Passt in den meisten Fällen aber auch gar nicht mehr, weil Techno sich ja stark verändert bzw. weiterentwickelt hat und heute wesentlich anders klingt als damals. Heute klingt es kaum noch nach typisch Rave und Fabrikhalle. Aber genau diese alten Rave-Tracks, bei deren Anhören man im Geiste eine alte Fabrikhalle im Jahre 1993 sieht, finde ich so genial.

Unten sind die Bilder angehängt. So manche CD und Kassette habe ich übrigens nur wegen dem Cover-Bild gekauft. Damit ich es zeigen kann, wenn ich jemandem zu erklären versuche, was ich unter "Industrieromantik der 90er" verstehe.

procussion schrieb:

man sollte vielleicht wissen, das die rolands tr808 oder tr909 dazu dienten, den allgemeinen musiker oder kompnisten einfacherweise einen begleitrythmus (deshalb der buchstabe "r") geben sollte, während der komponist weriter seinen text schrieb. ohne dieses rythmusgerät müßte einen schlagzeuger nehmen, damit dieser eben den rythmus live trommelt. die
sh101, sh202 (oder tb202) und die tb303 dienten dazu, damit der kompnoist keinen bassisten brauchte...

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Das ist ja mal interessant. Ich dachte, die Geräte waren von vornherein für Musikproduktion gedacht Wie man sich irren kann...


Vielen Dank für die reichhaltigen Infos, ich bin überglücklich

Viele Grüße,
Martin

was deinen industrie-fetisch betrifft, vielleicht findest du hier was nices:

http://www.fotocommunity.de/pc/pc/cat/2307

DjKeeper schrieb:

was deinen industrie-fetisch betrifft, vielleicht findest du hier was nices:

http://www.fotocommunity.de/pc/pc/cat/2307

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Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Vielen Dank für diesen Link

Mfg,
t n

Ich bin nächstes Wochenende HIER. Bin auch ein kleiner Industrie-Junkie. Da wirds mir hoffentlich gut ergehen.

@tribal nature
...tanzen...: nicht am tanzen? jedem das seine, sehe das übrige genauso. bin aber mittlerweile davon ab, das mit dem thema religion zu verbinden. das liegt aber eher an dem wort, bzw. das dies viel zu "versteift" ist und für mich dann automatisch nur auf die "normalen" weltlichen religionen beschränkt ist. man, bzw. ich kann es dadurch für mich selber nicht mehr mit religion festmachen, das "was auch immer" (auf das "das was auch immer"-thema geh ich soweit nicht weiter ein, gehört nicht zu dieser baustelle...).
der grund dafür ist, daß alle religionen eigentlich das selbe "was auch immer" mit ihrer religionen verfolgen oder es zu erreichen versuchen. jede auf seine art eben. genauso wie ich es auf meine art mache (musik+tanzen=om), macht der budhistische mönch auf seine art (meditieren bis zur bewustseinserweiterung..). jeder hat einen für sich eigenen weg und wenn du das ohne tanzen machst ist es eben so und das ist auch gut so...
deshalb werde ich niemals sagen, welche der bessere weg ist, denn dies kann keiner...
deshalb mag ich das wort "religion" nicht, wohlweißlich, daß alle eigenschaften auch meine sind (wenn dann religion, dann eher so in richtung vodoo oder andere "stammes"-religionen)
...industrieromantik...ich bin ein fan der industriekultur, insbesondere der rheinischen (hier im ruhgebiet gibt es diese noch, bzw. hier findet man in den vielen stillgelegten sachen die "stillen zeugen" der vergangenheit. es gibt ein alten stummfilm, wo man genau das machienenhafte sehen und hören kann, da ein klassischens orchester die stimmung wiedergibt und man dies ebenso empfindet. dieser hieß entweder "modern times" mit charlie chaplin oder "metropolis", aber ersteres müßte es sein...
jeder sieht irgendwie die "verbindung" wie auch immer zwischen techno und industrie und keiner könnte behaupten, daß es nicht so wäre.
aber für mich passt das wort "romantik" nicht in diesem tenor.
"...Industrie > Fabrikhalle > Maschine > Maschinenmusik > Techno..." läßt bei mir eben nix mit romantik verbinden, wie ein spaziergang am strand oder eine hochzeit in weiß. aber wie gesagt, gilt dies nur in meinen augen, bzw. passen in meinen wortschaft des "was und wie und so auch immer" halt nicht hinein. bei näherer umschreibung, merkt man schon die ähnlichkeiten, wie und warum man techno und industrie so stark miteinander verbindet.
damit wollte ich eben auch die schwirigkeit deutlich machen, welche bei umschreibungs- oder defintionsversuchen unabänderbar auftauchen. jeder hat nun mal seine art die dinge zu sehen und diese ist eben so wie ist und das ist auch gut so. dies auch einer der gründe, warum es mir so schwer fällt, es mit dem wort religion zu verbinden...
schon mal bilder oder flyer vom "melt"-festival gesehen? die feiern mitten unter einem stillgelegten riesigen schauffelradbagger und die sind ja mal richtig riesig und irre fett
...musikproduktion...die wurden auch für oder bei produktionen eingesetzt, welche eben von oder für eine neue musikbewegung bzw. musikrichtung gebraucht, mißbraucht oder einfach nur zum gebrauch von den leuten dazu benutzt, eben diese neue musikrichtung zu machen....
und wenn du eine noch nicht dar gewesene richtung "entwickelst" oder "mitprägst", ohne vorher zu wissen, daß du dies tust, suchst du nun mal nach den möglichkeiten, wie du am besten oder womit du am besten genau das umsetzen kannst, was du in deiner musik umsetzen zu gedenken versuchst. und irgendwann fingen ein paar bestimmte leute eben die eigenschaften von "elektronisch" und "tanzen" usw. zu verbinden und darzustellen auf einer anderen art wie es bereits durch die ebm-musik oder so geschehen ist. dies kann man eben "historisch" in oder durch einem örtlichen und zeitlichen festmachen und diese waren eben die frühen 80er der nordamerikanischen städte wie new york, chicago oder detroit gewesen wo dann letztendlich die mutter der uns heute bekannten richtungen geboren wurde, welche später als housemusik definiert wurde...
und der name passt wie die faust aufs auge, da diese auf house-parties, wie es in den früheren 80er eben üblich war (disco war wie der film studio 54 eindrucksvoll zeigt zu beginn der 80er tot) und gerade die schwarzen machten halt partys in den elternhäusern oder wo auch immer, wo halt schwarze musik gespielt wurde egal ob boney m. oder die ersten rap sachen...
nach und nach spielten dann die dj´s eben die neue, elktronische & mehr als die anderen groovige musik... und eingie zeit später, so 84 oder 85 gab es der erste laden oder den ersten club welcher eigentlich keiner war sondern ein altes, stillegelegtes industrielagerhaus, welches trefflicherweise auch warehouse gennant wurde...
so hat jede musik halt ihre eigene entstehungsgeschichte und diese ist im groben eben so verlaufen und wenn man eben dies mit den erst jahre danach so bekannten geräten gemacht hat sollte es vielleicht irgendwo auch sein. und es waren ja nicht die ersten, die musikgeräte genommen haben um daraus fernab ihrer bestimmung musik zu machen, beim nlues wurde auch das chello oder wie das instrument heißt nicht wie in einem orchester mit geigenähnlich bespielt, sondern einfach unmittelbar vor einem micro plaziert und mit der hand gespielt...

so habe nun genug geschrieben, mußte dies aber, da dies so mit zu meinen lieblingsthemen gehört, eben drum weil die musik genauso ist wie sie ist und das ist auch gut so...

@nullpunkt
diese leider gottes fehlt mir und mangels kohle wird es auch dieses ja nichts draus...
habe ausgibig meine "verbindung" zwischen techno und der industrie hier niedergeschrieben... und eben diese ist und war irgendwo allgegenwärtig auf jeder von mir erlebten guten party, aber einmal dort zu sein dürfte dem empfinden und den glauben daran nochmals neu erleben dürfen und dieses erlebnis kam eher selten im leben und kommt auch selten im leben noch vor.
es gibt ein paar wenige sachen, welche für mich so wichtig sind, daß diese zu zielen meines lebens geworden sind und die melt ist eins davon...
denn dort zu feiern ist
...ohne worte...

procussion schrieb:

aber für mich passt das wort "romantik" nicht in diesem tenor.
"...Industrie > Fabrikhalle > Maschine > Maschinenmusik > Techno..." läßt bei mir eben nix mit romantik verbinden, wie ein spaziergang am strand oder eine hochzeit in weiß.

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Ich verstehe, was Du meinst. So wie ich das sehe, sind es verschiedene Arten oder Facetten von Romantik, die jeder für sich selber definiert. Die Romantik, die mit Liebe und Frauen verbunden ist, ist eine andere Romantik als die, wenn ich über Fabrikhallen rede. Offiziell mag es letztere Variante nicht geben, ich definiere sie wie gesagt für mich selbst.
"Industrieverbundenheit" wäre der allgemeinere, objektivere Begriff. Weil es in meinem Empfinden aber mehr ist als nur Verbundenheit, fand ich den Begriff Romantik treffender.

procussion schrieb:

Das "Romantische" aber wie gesagt, gilt dies nur in meinen augen, bzw. passen in meinen wortschaft des "was und wie und so auch immer" halt nicht hinein.

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procussion schrieb:

jeder hat nun mal seine art die dinge zu sehen und diese ist eben so wie ist und das ist auch gut so.

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Eben.

procussion schrieb:

schon mal bilder oder flyer vom "melt"-festival gesehen? die feiern mitten unter einem stillgelegten riesigen schauffelradbagger und die sind ja mal richtig riesig und irre fett

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GENAU. Dieses Festival hätte ich als Beispiel für "Industrieromantik" auch noch bringen können. Wenn man den Bagger uninteressant finden würde, würde man ja nicht dort feiern. Aber zur "Maschinenmusik" Techno passt es halt ideal.
Genauso könnte man einen Rave auf dem Werksgelände einer Chemie-Fabrik veranstalten. Ist vielleicht nicht ganz so bombastisch wie ein Steinkohle-Bagger, aber die Industrieromantik, die geheimnisvolle Industrie-Atmosphäre, ist die gleiche.

procussion schrieb:

so habe nun genug geschrieben, mußte dies aber, da dies so mit zu meinen lieblingsthemen gehört, eben drum weil die musik genauso ist wie sie ist und das ist auch gut so...

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Wie heißt es so schön? Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über

An dieser Stelle nochmals Vielen Dank an alle, die sich beteiligt haben und diesen Thread mit Information bereichert haben. Ich habe hier genau die Dinge erfahren, die ich schon immer wissen wollte und über die ich mir teilweise schon seit Jahren Gedanken mache.
Auch schön zu sehen, dass ich nicht der einzige bin, der Industrie mag

Gruß,
t n

jip