Starx:
ich komm mal direkt auf Dein Thema.
Ich lege seit fast 19 Jahren auf (national wie auch international) und hatte aber immer einen Hauptjob in meinem Leben.
Profi DJ wirst Du erst im Laufe der Jahre, wenn Du auch Deine entsprechenden Erfahrungen und Referenzen gesammelt hast.
(Es gibt nur ganz wenige Ausnahmen, die als Schnellstarter weit nach oben schiessen, meist aber durch verdammt gute Privatkontakte)
Gerade weil die meisten Bookings Donnerstag bis Samstag liegen, kannst Du Dir ausrechnen, das man von diesen 3 Tagen nicht alleine davon leben kann.
Zudem wirst Du nicht wöchentlich so oft gebucht, dass Du immer an diesen Tagen ausgelastet bist.
Zugleich hast Du ja ständig Deine Ausgaben für Vinyl, das Du wieder abziehen musst.
Ausnahmen sind, wenn Du überregional und international ständige Bookings hast, somit verbunden auch ständig unterwegs bist und davon Leben kannst (Dein Privatleben kannste aber ab diesem Moment völlig streichen).
(Ich habs nicht gemacht, nur immer übers Wochenende, was genug (Reise)Stress manchmal für mich war)
Du kannst erst richtig gut davon leben, wenn Du einen offiziellen Release hast bzw. auch entsprechende Clubreleases gelandet hast.
Die Gagen sind reine Verhandlungsbasis (je nach Ort, Größe der Veranstaltung etc.), je nachdem wieviel Erfahrungen man mitbringt, wo man schon aufgelegt hat, welche Referenzen man vorweisen kann und letztendlich wie gut Du Dich als DJ vermarkten kannst.
Bei den Anfängern und Newbies wird meist nicht mehr als 50-100 Euro gezahlt, der Rest geht dann etappenweise nach oben.
Wenn ein Sven Väth, Richie Hawtin, Paul van Dyk, Boy George und David Morales in der Preiskategorie um die 7.500 Euro liegen (an den Maintagen Samstag), kannst Du Dir ausrechnen, welche Kluft von Newbie bis zu den ganz Großen liegen...
Regional könntest Du nur hauptberuflich DJ sein, wenn Du bei einem Club bzw. mehreren Clubs als Resident beschäftigt bist und mindestens 3 mal die Woche dort auflegen würdest. Und auch dann ist Dir der Job nicht sicher, da Dich kein Club als Angestellter nehmen wird, sondern nur als "freiberufler" gebucht wirst bzw. solange Deinen Einsatz hast, wie der Clubbesitzer seine Umsätze machen wird bzw. Du auch das erfüllst, was die Gäste wünschen bzw. der Veranstalter von Dir erwartet.
Berufliche DJs sind nur noch die DJ-Größen, die auch selbst produzieren und eben gerade durch die Release ihre Namen haben und ständig gebucht werden.
Und Du brauchst zumindest verdammt gute Agenturen, die Dich auch ständig im Einsatz haben, wenn Du das beruflich machen möchtest. (vorausgesetzt Du willst auch überregional und auch mal international auflegen)
Bis dahin muss man sich aber erstmal einen Namen machen und sich um Aufträge in den entsprechenden Locations kümmern bzw. das nötige Vitamin B herstellen, um auch an den richtigen Locations auflegen zu können.
Letztendlich kommt es auch noch darauf an, in welchem Bereich, ob Kommerz oder Underground, Du Dich bewegen möchtest, da gibt es überall unausgesprochene Gesetze, die man befolgen und berücksichtigen sollte.
Und da kommen wir wieder beim Hauptmotto eines DJs zurück: Nutze jede Chance, die Du kriegen kannst, um schnellstmöglich voranzukommen.
Der Rest liegt an einem selbst, wieviel Werbung man in sich selbst investieren möchte, schliesslich bin ich als DJ das "Produkt".
Solange man keinen Namen als DJ hat und nicht reisebereit ist, kann man das mit beruflich vergessen.
ciao ciao
Armando