[Lautsprecher] Syrincs M3-220

Syrincs M3-220
Version 1.1 - Stand 13.09.2005



Herstellerangaben:

Technische Daten:
Frequenzbereich (-10 dB): 39 Hz - 24 kHz
Frequenzbereich (-3 dB): 45 Hz - 19 kHz
Maximalpegel: 111 dB SPL @ 1m
Eingangsempfindlichkeit: 0,25 V .....4 V eff.
Eingangnsimpedanz: 15 kOhm asymm.
30 kOhm symm.
Verstärkerleistung: 68 Watt rms Sub
2 x 38 Watt rms pro Sat
Fremdspannungsabstand: >96 dB(A)
Abmessungen (HxBxT): 427 x 287 x 323 Sub
334 x 126 x 184 Satellit
Gewicht: 15,5 Kg Sub
3,5 kg pro Satellit

Systemeigenschaften:
• 5-Kanal Aktiv-Anlage mit 220 Watt RMS Gesamtleistung
• Syrincs Large Signal Technology©
• Komplett magnetisch geschirmt für AV- oder PC-Anwendungen
• Aktive Frequenzweichen für optimale Anpassung der einzelnen Lautsprecher
• Symmetrische XLR-Eingänge aus dem Studiobereich
• Hoher Maximal-Schalldruck: 111 dB SPL peak @ 1m
• D'Appolito-Anordnung der Satelliten-Lautsprecher
• Schaltbare Equalization für Freifeld- oder Tischaufstellung
• Schaltbares Delay für optimierten Phasengleichlauf zwischen
Subwoofer und Satelliten: 0 m oder 0,6 m
• 1"-Neodymium-Hochtöner mit Acoustic Waveguide für hohe Dynamik
• Hochtöner wird durch Peak- und RMS-Limiter geschützt
• Satelliten enthalten keine Transformatoren oder Induktivitäten
• Ein-Kabel-System versorgt die Satelliten mit Musiksignal und
Betriebsspannungen (im Lieferumfang enthalten)
• Doppelt ventilierter Bandpass mit kräftigem 8"-Woofer für trockene, dynamische und klirrarme Basswiedergabe
• Aufnahmen für Mikrofonstative und M10-Gewinde an den Satelliten

Preis: 444 Euro (bei deejayladen.de)


Persönlicher Test:

0. Introduktion
1. Verpackung/Lieferumfang
2. Erster Eindruck/Anschluß
3. Aufstellungsoptimierung
4. Mysterium Einspielzeit
5. Es wird laut
6. Klangliche Begutachtung
7. Vor-/Nachteile
8. Zusammenfassung
9. Schluß

0 Introduktion
Durch eine Party wurden meine alten Lautsprecher geschrottet. Diese waren klangmäßig sowieso extrem mager und schwach auf der Brust. Durch das Forum bin ich dann auf die Syrincs aufmerksam geworden. Siehe dazu auch meine Anforderungen HIER.

Erwartet habe ich von dem System eine Akustik, die sich mit denen der Sennheiser HD25 messen kann. Zusätzlich habe ich auf einen unverfälschten Klang geachtet, so dass man die Lautsprecher evtl. mal zum Produzieren im kleinsten Rahmen verwenden kann. Die im Topic erwähnte Partytauglichkeit ist nicht mehr von Belang, die Lautsprecher sind einfach zu schade dafür

1 Verpackung/Lieferumfang
Bestellt bei deejayladen.de erreichte mich nach kurzer Zeit ein schönes Paket. Leider wurde kein zusätzlicher Umkarton für das System verwendet. Durch einen Transportschaden der DHL ist nun leider eine Macke im Subwoofer und das Holz sogar minimal eingedrückt. Die Verhandlungen mit dem deejayladen sind abgeschlossen, siehe Nachtrag ganz unten. Klanglich ist das System dadurch aber nicht beeinträchtigt, nur der Wiederverkaufswert ist weniger. Plädiert habe ich für einen Austauschsubwoofer oder einen Preisnachlass in angemessener Höhe.
Für mich ist die Verpackung von der Anlage eindeutig nicht widerstandsfähig genug. Betrachtet man den Kunststoffschutz für den Subwoofer denkt man eher an einen schlechten Witz so dünn wie die sind. Berücksichtigt man das Gewicht vom Subwoofer (ca. 16kg) sollten hier etwas dickere Schutzteile verwendet werden. Ansonsten helfen die bei einem Crash nämlich gar nichts - wie man an meinem Beispiel sieht.

Lieferumfang:
* Subwoofer
* 2x Satellit
* 2x Anschlusskabel Satellit/Subwoofer (2 Meter)
* diverse Gummifüßchen
* M10 Schrauben und Muttern (Paar)
* Notdürftige Bedienungsanleitung (Computerausdruck)
* 'Erste Schritte' (DIN A4 Blatt mit Tipps)

2 Erster Eindruck/Anschluß
Der erste Eindruck war, abgesehen von der Macke und Verpackung, sehr positiv. Subwoofer und Satelliten sind sehr schwer und wirken edel. Auch die Anschlüsse und Kabel machen einen hochwertigen Eindruck, auch wenn die Kabel mit 2m etwas kurz bemessen sind. Die Bedienungsanleitung ist eher ein schlechter Scherz, es handelt sich um zusammengetackerte DIN A4 Blätter mit einem normalen Computer-Ausdruck. Etwas hilfreich hingegen ist das Blatt mit den 'Ersten Schritten'. Hier wird anhand von Fallbeispielen beschrieben wie man die Phasenverschiebung oder die Equilizeranpassung einstellen muss.
Nicht im Lieferumfang ist ein entsprechendes Anschlusskabel für eine Audioquelle (in meinem Fall Mischpult).
Hier wählte ich ein hochwertiges XLR male/female Klotz-Kabel mit Neutrik-Steckern für 18 Euro pro Kabel. ACHTUNG: Man benötigt zwei von den Kabeln, für jeden Kanal eins.

Der Anschluß an sich ist dann ein Kinderspiel. Selbst als XLR-Amateur ist es einfaches einstecken und es passt und kann losgehen. Sicherheitshalber habe ich den Lautstärkenregler am Subwoofer selbst auf fast ganz unten gestellt und die Bassregulierung auf 'Linear'. An den Einstellmöglichkeiten 'Desk/Freefield' und der Phasenverschiebung 'Delay/no Delay' habe ich keine Änderungen vorgenommen. Die Einstellungen sind abhängig von der Aufstellposition des Systems und damit in jedem Fall unterschiedlich. (siehe Kapitel 3)

Dann habe ich endlich die erste Platte aufgelegt und den Gain ziemlich genau auf 0dB justiert. Nun habe ich langsam den Lautstärkeregler am Mischpult geöffnet (SMAC Pro 30) und war erstaunt, dass es schon jetzt ziemlich laut wird. Tatsächlich war der Lautstärkenregler am Subwoofer noch immer fast bei 0 - sehr erstaunlich. Der Klang hat mir zu dem Zeitpunkt gut gefallen, wenn auch die Satelliten nicht optimal aufgestellt waren. Einen genauen Eindruck zum Klang gibt es im Kapitel 5 bzw. 6.

3 Aufstellungsoptimierung
In Kombination mit dem Mysterium Einspielzeit (Kap. 4) und der schlechten Aufstellung der Satelliten wurde es von meiner Seite bei einer geringen Lautstärke belassen. Am nächsten Tag wurde dann mein Vater mit dem Besorgen von M10 Gewindestangen und irgendwelchen Standfüßen beauftragt. Diese dann entsprechend zurechtgesägt und gefeilt sollen mal ein Stativ bilden. Problem: Ich bin 2m groß und meine Ohren befinden sich auf ca. 183cm Höhe. Damit die Konstruktion nicht zu labil wird habe ich die Fensterbank als Hilfsmittel benutzt. Die Gewindestangen haben nun eine Länge von ca. 88cm und mit den Lautsprechern oben drauf ist der zentrale Hochtöner genau auf Ohrhöhe (D'Appolito Anordnung der Satelliten - vgl. Wikipedia). Mit 88cm Gewindestange und 3,5 Kg Gewicht der Satelliten ist das Ganze schon eine recht wackelige Konstruktion, aber sie hält.
Demnächst werden noch Steine auf die Sockel gelegt um dem Ganzen noch mehr Stabilität zu verleihen.
Nachteil: Das Fenster lässt sich nur noch öffnen, wenn ein Lautsprecher mit Stativ von der Fensterbank genommen wurde. Das kann ich aber verkraften

Nach dem 'Erste Schritte'-Blatt ist die optimale Einstellung bei dieser Aufstellung 'Freefield/no delay'. Wie passend, das ist auch schon Auslieferzustand. Ich werde aber evtl. bald die Phasenverschiebung ausprobieren, da der Bass gelegentlich etwas verschluckt wirkt. Evlt. passe ich den Test dann auch noch an.

4 Mysterium Einspielzeit
Davon habe ich vorher noch nie was gehört, in gewisser Weise logisch erscheint es mir doch. Bei Lausprechern handelt es sich um mechanische Teile und mit viel Fantasie kann man dort eine Klangentwicklung feststellen.
Es wird von unterschiedlichen Seiten verschiedenes empfohlen. Manche sagen, dass eine Einspielzeit nicht existent ist. Manche sagen, dass man das System eine Nacht ganz aufdrehen soll ohne ein Signal anliegen zu haben... und manche sagen, dass man in der Anfangszeit einfach leise hören soll. Mir erscheint die dritte Variante am logischsten, auch wenn das Ganze wirklich Voodoo-Charakter hat. Ich habe mir gedacht: Schaden kann es nicht, also habe ich in den ersten Stunden nur verhältnismäßig leise gehört. Wenn es nichts bringt ists auch egal, ein Nachteil entsteht für mich dadurch nicht.

Da das Thema sehr schwammig und uneindeutig ist bleibt es jedem selbst überlassen, wie er damit umgeht. Dies hier soll nur ein kleiner Hinweis sein. Weitere Informationen zum Thema gibt es bei Google oder im PA-Forum. Auch bei der Firma Nubert und im Dj-Serice-Forum habe ich themenbezogene Dinge gefunden. Letztlich muss man sich doch eine eigene Meinung bilden.

5 Es wird laut
Nach der in Kap. 4 beschriebenen Methodik wurde langsam versucht die Höchstlautstärke zu erreichen. Dies stellt sich als schwieriger dar als erwartet, da man zwischen Mischpultausgang, Gain und Lautstärkenregulierung am Sub justieren muss. Meine vorerst finale Einstellung ist nun: Laustärke am Sub auf etwas zwischen 1/2 und 3/4. Gain nach Möglichkeit immer exakt auf 0dB (rutsche meistens etwas drüber). Und die eigentliche Lautstärkenregulierung nehme ich am Mischpultausgang vor. Dies stellt für mich im Moment die optimalste Lösung dar. Die Basseinstellung habe ich etwas über 'Linear' stehen, da ich so etwas besser mixen kann. (Geschmackssache)

'Es wird laut' darf man ruhig als wirklich LAUT auffassen. Das Syrincs sprengt alle Dimensionen, die mir bisher zugänglich waren. Bisher war es überall entweder laut und schlechter Klang oder leise und guter Klang. Das Syrincs verbindet beide Komponenten auf eine sehr geschickte Art und Weise. Man macht das System so laut wie man es für ertragbar hält und der Klang ist immer noch ein Hochgenuss. Über einen bestimmten Pegel hinaus macht es dann sowieso keinen Spaß mehr sich im Raum aufzuhalten. Ich höre gerne laute Musik und bin viel gewöhnt, aber wer das Syrincs zum Auflegen auf Maximalleistung fährt ist nicht mehr zu retten Ich benutze es meistens auf etwas über Zimmerlautstärke und bei Bedarf auch mal etwas lauter. Jedoch immer nur so laut, dass es noch angenehm ist und nicht kritisch wird. - Leute, denkt an eure Ohren!!!

Auffällig ist, dass ich nun glaube das Verzerren vom Mischpult über 0dB Gain hören zu können. Also ist der Pegel am Mischpult auf +3dB und das System an der für mich oberen Grenze vernehme ich minimale Verzerrungen.
Vielleicht bringt mich das endlich mal auf den 'grünen Zweig' - der sich bei den Ecler-Pulten ja eher als 'gelber Zweig' zeigt (0dB = gelbe LED). An alle, die meinen, dass man das nicht hören kann wegen dem Headroom vom Mischpult und der analogen Bauweise: Ich höre doch was und ihr seid nicht hier und könnt es auch hören... Das Thema ist aber eigentlich auch unwichtig, da man sowieso selten bis +3dB übern Optimalpegel kommt.

6 Klangliche Begutachtung
Die Grafik vom Frequenzgang auf der Verpackung verspricht einen sehr linearen Klang, gerade in den kritischen Bereichen um die 4kHz. Lediglich bei knapp 20kHz zeigt sich eine minimale Ausdehnung nach oben, die wird von einem menschlichen (normalen) Mensch jedoch nicht mehr wahrgenommen. Das Hören mit dem System mach viel Spaß und Stimmen klingen sehr natürlich (getestet mit Don't look now (3xLP) von Way Out West). Auch das hören von etwas 'stompigerer Musik' (Quick&Smart, ...) oder Hardtechno macht eine Menge Spaß, da dort der Subwoofer seine Stärken zeigen kann. Wie für die Lautsprecher produziert klingt 'Above & Beyond vs. Andy Moor - Air for life', umwerfender Deep-Bass mit schön klarer hoher Melodie und einer im Hintergrund verschwindenen Stimme.

Klanglich bin ich restlos begeistert. Nach dem Abnehmen der Kopfhörer stellte sich sonst immer ein verzerrter Gesichtsausdruck ein (wegen meinen alten Schrottboxen), dieser wandelt sich mittlerweile in ein fröhliches Grinsen und sogar zum Schließen der Augen und Abdriften in die Welt der Träume... das Mixen macht nun sehr viel mehr Spaß und man hat neue Ideen und wird kreativer. Erst jetzt ist mir deutlich geworden wozu man richtig gute Monitorboxen braucht.

7 Vor-/Nachteile
Hier sind überwiegend Vorteile aufzuführen, die Nachteile sind verschwindend Gering und hängen wohl mit der Umstellung zusammen (meine Ohren gewöhnen sich noch an die Lautsprecher).

Vorteile:
* Kein Verstärker nötig (Aktiv)
* Klang, linearer Frequenzgang
* Lautstärke
* Hochtöner RMS- und Pegellimitiert
* Robuster, stabiler Eindruck
* Preis

Nachteile:
* Verpackung
* Bedienungsanleitung (eigentlich nicht notwendig, aber trotzdem)
* Kabellänge zu kurz
* Sat/Sub-System, nicht jedermans Sache (ich konnte mich aber umstellen)

Für ein Aktivsystem (Verstärker inbegriffen) mit diesem umwerfenden Frequenzgang und faszinierender Lautstärke ist der Preis absolut gerechtfertigt, sogar noch GÜNSTIG!! Man kann sehr lange Spaß mit dem System haben, da der Hochtöner limitiert wird und die Verarbeitungsqualität als sehr gut einzuschätzen ist.
Als Nachteile kann ich aufführen, dass es sich um eine Sat/Sub-Kombi handelt und ich eigentlich Fullrange Boxen bevorzuge. Ich konnte jedoch überzeugt werden, selbst die geliebten aggressiven Kicks kommen sehr gut rüber. Leider ist die Verpackung und die Bedienungsanleitung seeeehr mager, da wurde am falschen Ende gespart. Die Kabellänge von 2m ist in sofern verständlich, dass es sich um Nahfeldmonitore handelt und da reichen 2m für ein gutes Stereodreieck. Bei 2m Körpergröße und 1,83m Ohrhöhe sind die Kabel aber doch recht knapp bemessen.

8 Zusammenfassung
Ich gebe es nicht mehr her. Trotz anfänglicher Zweifel, ob ich mit der Sub/Sat-Kombi klarkomme bin ich nun überzeugt. Der Klang ist sehr gut und bei einer optimalen Aufstellung habe ich bisher nichts besseren hören dürfen. Für Lautstärkefetischisten ist das Ganze auch recht brauchbar, wobei ich eher auf das schonende Beschallen meiner Ohren achte. Partyeinsatz ist aber ohne Probleme möglich.
Nun ist meine Klangkette komplett Concorde Elektro --> Technics MK5 --> SMAC Pro 30 --> Syrincs und jedem, der sie noch nicht komplett und seinen Anforderungen entsprechend hat sollte anfangen zu sparen. Ich bin absolut platt und weiß wofür das Geld draufgegangen ist.

9 Schluß
Danke für das Lesen von dem Testbericht, falls jemanden etwas auffällt, dass fachlich einfach falsch ist bitte ich um eine entsprechende PM. Für weitere Fragen zu dem System darf man mich auch gerne kontaktieren, auch zum Bau von den Stativen oder für irgendwelche Fotos oder sowas. Bin gerne bereit euch bei eurer evtl. Kaufentscheidung zu helfen. Bedanken möchte ich mich bei den Leuten aus dem Forum, die mir bei der Beratung zur Seite gestanden haben. Hier gilt es besonders 'Snaip' zu erwähnen, der ja an jeder Ecke für die Syrincs plädiert Gerne darf auch außerhalb vom Forum auf diesen Bericht verwiesen werden, dann aber bitte kein copy&paste sondern ein direkter Link hier hin.

Nachtrag zum Transportschaden
Die Verhandlungen mit deejayladen.de sind abgeschlossen. Ich konnte mich mit einem der Mitarbeiter auf eine Auszahlung von 30 Euro einigen. Das entspricht etwa 7% vom Kaufpreis und ich finde es im Anbetracht, dass der Schaden minimal ist, sehr akzeptabel. An dieser Stelle möchte ich also den Service von deejayladen.de als positiv hervorheben, die ganze Aktion verlief vorbildlich und unkompliziert.


Versionsübersicht
1.0 Initialversion [23.08.2005]
1.1 Nachtrag zum Transportschaden [13.09.2005]