Moin Project44!
Hoffe, Du bist noch da, der Thread is ja etwas älter.
Also ich bin selbst leidenschaftlicher (Hobby-)Mix-Produzent und das zumeist am PC. Live-Mixe haben zwar genauso ihren Reiz, aber eben nur vor Live-Publikum. Die Faszination von "produzierten Mixen" (@stocky: Sound-Collagen klingt fast etwas abwertend, schließlich basieren die produzierten Teile im Grund auch auf der DJ-Technik, eben nur nicht live) ist für mich eben das Spielen mit den Songs, also beispielsweise das Mischen verschiedener Genres oder auch das Verwenden von live nicht oder kaum mixbarer Musik (z.B. Rock). Dazu muss ich aber sagen, das eben solche Mixe NICHT für ein Discopublikum sind, sondern für Leute, die sich sowas daheim oder unterwegs anhören - und da ist das Hörverhalten eben anders, als wenn ich in die Disse gehe. (Z.B. fallen Fehler in den Übergängen viel mehr auf)
Kurz zur Geschichte: Hab vor 9 Jahren für ein Jugendmagazin bei einem Lokalsender eine Serie über die Entstehungsgeschichte von Disco und DJs gemacht und kurz drauf da auch immer einen Mix beigesteuert. Anfangs war dieser ca 9 Minuten lang und "live on Tape". Irgendwann bin ich aber bei dem Versuch, den Hörern immer mehr in dieser Zeit zu bieten, an die Grenzen gestoßen und so hab ich angefangen, mich am (eigentlich für Beiträge gedachten) Schnittsystem (SAW Pro) auszutoben. Nach und nach hab ich immer mehr rumprobiert, so dass die Mixe auch immer professioneller klangen. Mittlerweile versorge ich neben dem knapp 30 minütigem Mix in der "eigenen" Sendung (3 Moderatoren) auch noch einen anderen Sender mit einem ca. 7-minütigem Mix - beides (fast) jede Woche.
Technisch geht das eigentlich sogar relativ einfach: Von den Originalstücken filtere ich den Bass etwas raus und leg eine selbsterstellte Bass-Loop drüber um einen einheitlicheren Klang zu bekommen. Hatte zwar etwas Zeit und Mühe gekostet, da die richtigen Einstellungen zu finden, aber dann klingts ganz gut. Und obwohl ich im Gegensatz zu z.B. DJ Deep keine so große Studiotechnik verwende (ich nutze eigentlich nur dies eine Programm), fällt es den Leuten doch schwer den Unterschied zwischen den kommerziellen und meinen Mixen zu erkennen - so zumindest die Reaktionen von Hörern und Kollegen. Fairerweise sollte ich aber noch dazuschreiben, dass ich mir ein aufwendiges Mastern sparen kann, weil dass in der Regel die Limiter und Compressoren im Sender übernehmen - würde ich die Teile professionell auf CD pressen und vertreiben wollen, sähe die Sache wieder anders aus.
Der Zeitaufwand ist dabei auch nichtmal so hoch, wie von Dir gedacht, auch wenn - wie schon geschrieben - der Übergang eben mehr Zeit braucht, als in Echtzeit. Ich picke mal ´nen Extremfall raus: Hab mal 101 Songs in 27 Minuten gepackt und da dürften für den Mix so um die 15 Stunden drauf gegangen sein (hab nicht mitgestoppt) und das inkl. der Zeit um die Playlist zu erstellen - so ein Projekt muss dann ja auch gut geplant werden. Wie schon geschrieben: Das ist mein Hobby, nebenher muss ich ja auch noch 8 Std. täglich in die Arbeit.
Zum Schluß noch ein Wort an alle Echtzeitplattendreher: "Produzierte Mixe" sind eben eine kleine Kunstform in der Welt der DJs und auch Live-Mixe haben ihren Reiz (auch für mich). Und bevor sich jemand ans Produzieren wagt, sollte er auch auf jeden Fall live auflegen können - sonst fehlt auch das Gespür dafür!
Wer weitere Fragen hat, kann ja gerne mailen!
