Erst mal was Allgemeines:
Wenn man rein im Rechner produziert (Klangerzeugung, Effekte, Abmischen) und nicht zum Mixing "in the box" zusätzlich einen ganzen Fuhrpark externe Hardware einbinden will, höchstens vielleicht mal ein, zwei Instrumente oder Vocals aufnehmen will, bracht man absolut kein "großes" Mehrkanal-Interface wie das oben empfohlene MOTU! Es sei denn man möchte den Rechner nur zur Klangerzeugung nutzen und mit einem Studio-Mischpult abmischen... dafür bräuchte man aber fast schon wieder mehr Ausgangskanäle.
Und die vielbeschworene "interne Mixer-Software" eines Interfaces fällt damit auch in den meisten Fällen aus dem Raster, weil die hauptsächlich für Monitor-Mixe für (mehrere) Studio-Musiker bei der Aufnahmesession benötigt wird.
Was man für Producing in erster Linie braucht, ist ein Interface, das möglichst neutral und linear klingt, möglichst keine Störgeräusche wie Rauschen oder Brummen produziert, gutklingende Wandler hat, die 24 Bit unterstützen und - wer's braucht - hohe Sampleraten, und wenn man noch Instrumente oder Mirkos aufnehmen möchte, möglichst gute Preamps integriert hat.
Falls man öfters mit dem Teil durch die Gegend zieht, sollte es wohl noch einigermaßen robust sein... hochwertige, langlebige Stecker, symmetrische Verbindungsmöglichkeiten und Knöpfe direkt am Gehäuse für die wichtigesten Regelmöglichkeiten wären wohl wünschenswert...
Wieviele Eingänge/Preamps und sonstige Spezialfunktionen das Teil darüber hinaus haben soll, kommt dann auf die persönlichen Bedürfnisse an...
Jetzt kann man sich relativ einfach ausrechnen, was davon die DJ8 einem fürs Producing bietet... keine symmetrischen Verbindungen, nur Cinch, keine Regler, nur Line- (und Phono-?) Eingänge und was bringen einem die vier Stereo-Ausgangskanäle? Zum Klang und zu den unterstützten Formaten kann ich nichts sagen...
Das heißt nicht, dass es absolut untauglich sein muss, aber es ist halt absolut nicht auf Studio-Anwendungen zugeschnitten...
Hi,
Andersrum gefragt wäre dann auch noch Interessant, ob ein fürs Producing geeignetes (Einsteiger)Interface wie ein Fast Track Pro oder ein UA 25 EX fürs Arbeiten mit Scratch geeignet sind?
Ich hatte vor meinem Interface-Kauf seinerzeit genau letztere beiden in die engere Auswahl gezogen und mich letztlich für das bissl teurere UA-25 EX
entschieden.
Für Laptop-Auflegerei wäre zwar das M-Audio Fast Track Pro besser als das Edirol UA-25 EX geeignet, weil es zwei Stereo-Ausgänge hat bzw. man ein anderes Signal auf den Kopfhöreranschluss legen kann als auf den Master. Beim UA-25 EX dagegen ist auf dem Kopfhörer immer das gleiche zu hören wie auf den Masterausgängen, womit Tracks vorhören über Kopfhörer unmöglich wäre. Aber es ist ja auch nicht für Auflegerei konzipiert worden...
Außerdem hat das UA-25 EX ein paar Features, die mir persönlich letztlich mehr bringen: Schaltbarer Ground-lift (praktisch und Seltenheit bei solchen Interfaces!), keine externe Spannungsversorgung nötig, XLR/Klinke-Kombi-Eingangsbuchsen, ein Eingang schaltbar auf hochohmig (für Bass/Gitarren-Aufnahme), Limiter/Kompressor für die Eingänge (nutz ich allerdings höchstens zum Peaklimiting beim Aufnehmen). Einziger (in der Praxis aber eher unbedeutender) Nachteil: Man muss den USB-Stecker ziehen, wenn man die Samplerate am Gerät umstellt. Und ein sparater Lautsärkeregler für den Kopfhörer wäre auch nett gewesen, braucht man aber in der Praxis auch nicht unbedingt, da man sowieso nur entweder über Monitor-Boxen oder über Kopfhörer hört.
Einen direkten Vergleich des Klanges der beiden Interfaces habe ich nicht, kann daher nur sagen, der Klang des Edirol ist sehr, sehr gut: Insgesamt neutral, so wie es sich für Producing-Angwendungen gehört, aber glasklar und druckvoll.
Außerdem hat mir die Optik und Verarbeitung mehr zugesagt als das M-Audio, welches mir ein Bisschen plastikmäßig vorkam.